Mit dem Rad durch das Taubertal

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Mit dem Rad durch das Taubertal

Da der Klassiker in Rothenburg startet, muss man den Zauber der Stadt zumindest für einen Tag ge­nießen. Der mit 42 Türmen bestückte, begehbare Mauerring macht das Mittelalter lebendig. Ein Besuch im einstigen vorbildlich sanierten jüdischen Viertel ist ebenso empfehlenswert wie die St. Jacobs-Kirche mit dem Heilig-Blut-Altar von Tilman Riemenschne­i­der. Ein besonderes Erlebnis ist auch die Nachtwächterführung durch die verwinkelten Gassen mit ihren Fachwerkhäusern.

Wir verlassen die romantische Stadt und es geht ein Stück steil hinunter zur Tauber, wo wir nach gut einem Kilometer den ersten Fotostopp einlegen. In der St. Peter und Paul Kirche in Detwang besichtigen wir den Kreuzigungsaltar, der vermutlich von Tilmann Riemenschneider gescha­f­fen wurde. Nach weiteren 20 Kilometern Wegstrecke mit einigen kleinen Steigungen taucht in Creglingen die Herrgottskirche auf mit einem Marienaltar ebenfalls von Riemenschneider.

Bis zur nächsten Sehenswürdigkeit radeln wir mal links mal rechts der Tauber und erreichen Tauberrettersheim mit der einzigen noch erhaltenen Tauberbrücke von Balthasar Neumann, erbaut im Jahre1733.

Das erste Etappenziel liegt einen Katzensprung weiter flussabwärts – Weikersheim. Sehenswert ist das Hohenloher Renaissanceschloss mit dem weitläufigen Barockgarten und der herrlichen Orangerie, bietet es doch einen einzigartigen Einblick in längst vergangene Zeiten.

Am nächsten Morgen dürfen wir den Abstecher zu der geheimnisvoll im Wald verborgenen Wallfahrtsbergkirche bei Laudenbach nicht verpassen. Kein Geringerer als Eduard Mörike hat diese Kirche in einem Gedicht beschrieben.

»O liebste Kirche sondergleichen,
Auf deinem Berge ganz allein,
Im Wald, wo Linden zwischen Eichen
Ums Chor den Maienschatten streun!«

Wieder auf dem Rad erreichen wir für eine Foto- und Kaffeepause als nächstes Ziel Bad Mergentheim. Der malerische Marktplatz mit dem Renaissance-Rathaus öffnet den Blick zum geschichtsträchtigen Deutschordensschloss mit Museum und Schlosskirche. Gestärkt radeln wir weiter bis Lauda. Hier empfiehlt sich ein circa 40 Kilometer langer Abstecher zu einzigartigen sakralen Kunstdenkmälern. Allerdings erleichtern mittlere Kondition oder elektrische Unterstützung das Bergauf und Bergab. Auf diesem Rundkurs beeindrucken mehrere Barockkirchen sowie zwei seltene Achteck-Kapellen, die Tauberbrücke in Gerlachsheim nicht zu vergessen.

Eine weitere Etappe auf unserer Radreise führt uns durch die Fecht­stadt Tauberbischofsheim mit dem Kurmainzischen Schloss bis zum Klos­ter Bronnbach aus dem 12. Jahrhundert. Wer nicht bis Wertheim radeln will, kann im Kloster Bronnbach übernachten, jedoch nicht ohne vorher die malerisch über der Tauber thronende Gamburg aus dem 12. Jahrhundert zu besuchen. In dem kulturhistorisch einzigartigen Hauptsaal präsentieren sich mit den »Barbarossa-Fresken« die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen. Sie zeigen Szenen des Kreuzzuges Friedrichs I.

Am Zusammenfluss von Tauber und Main endet der Klassiker, hier liegt die pittoreske Stadt Wertheim, ein Kleinod mit grandioser Aussicht. Von hier kann man bequem mit der Bahn zurück bis Schrozberg fahren, um dann noch mal 25 km durch eine Wald-, Feld- und Wiesenlandschaft nach Rothenburg o.d.T. zu radeln.

Ein Radausflug ins Taubertal wird natürlich erst durch das kulinarische Profil dieser Region komplett. Besonders im Herbst, wenn die Weinberge links und rechts der Tauber ihre bunte Blätterpracht tragen, laden gastronomische Betriebe, Besenwirtschaften und zahlreiche Weinfeste ein. Als Radler erlebt man im »lieblichen Taubertal« eine herrliche und eindrucksvolle Kultur- und Naturlandschaft auf einem Fünf-Sterne-Radweg. (Wilfried Kochner)

www.liebliches-taubertal.de