Schriftsteller Dogan Akhanli

Rösrather Literaturgespräche

Schriftsteller Dogan Akhanli

So auch den Roman Madonnas letzter Traum, der seit 2019 in deutscher Übersetzung vorliegt und aus dem er lesen wird. Es geht darin zum einen um die Rekonstruktion der wohl größten Liebesgeschichte der tür­kischen Literatur des Dichters Sabahattin Ali, die ins Berlin der 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts führt, und zum anderen um das Schiff Struma mit über 700 jüdischen Flüchtlingen, das 1942 in Schwarzen Meer versenkt wurde.

Akhanli wurde als Kommunist und Freiheitskämpfer für Armenier und Kurden in türkischen Gefängnissen festgehalten und gefoltert. In Deutschland fand er 1991 politi­sches Asyl. Erdogan verfolgte ihn aber weiter; so wurde er im August 2017 im spanischen Granada von Interpol auf Verlangen der Türkei inhaftiert. Und erst der Einsatz des damaligen Außenministers Gabriel und Bundeskanzlerin Merkel, die der Türkei »Missbrauch von Interpol« vorwarfen, brachten ihm wieder die Freiheit. Im Buch »Verhaftung in Granada oder Treibt die Türkei in die Diktatur?« stellt er – 2019 ausgezeichnet mit der Goethe-Medaille – bedrängende Fragen.

Wir sollten ihm zuhören und ins Gespräch kommen über den bedeutenden Roman und das Staatsverständnis der Bundesrepublik Deutsch­land und der Türkei. (Matthias Buth)

Die Rösrather Literaturgespräche werden seit 1986 von Matthias Buth in Kooperation mit der Buchhandlung Till Eulenspiegel veranstaltet.

Freitag, den 8. Mai, 20 Uhr
Saal der katholischen Kirche Sankt Servatius, Gartenstraße 13, Rösrath-Hoffnungsthal, Eintritt 10 Euro