Kulturverein

Kabarettfestival und Weihnachtskonzert

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Das Interesse der jungen Kleinkünstler an dem Wettbewerb war jedenfalls auch in diesem Jahr wieder groß. Aus ganz Deutschland und selbst aus Österreich hatten sich Nachwuchskräfte dem Auswahlverfahren gestellt, wobei das Lebensalter nur eine untergeordnete Rolle spielte. Entscheidend war, dass die Bewerber nicht länger als fünf Jahre professionell in Sachen Kabarett tätig waren. Am Ende blieben wie immer acht Kandidaten übrig, die sich nun dem Urteil des Rösrather Publikums stellen. So will es das Format, mit dem der Kulturverein und der Preisstifter Jürgen Rembold ein Highlight in der Sülzstadt geschaffen haben, dessen Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinausgeht.

Jeweils 20 Minuten haben die Akteure im Schloss Eulenbroich Zeit, Ausschnitte aus ihren Programmen zu spielen. Das Publikum stimmt in der Vorrunde an zwei Abenden über die besten Vier ab, die dann im Finale um Geld und den Rembold-Preis kämpfen.

Am Dienstagabend zeigen Liese-Lotte Lübke, Fee Brembeck, Marcus Feuß und Bernard Paschke ihr Können. Am Mittwoch folgen das Duo Manfred Tamm und Cornelia Heidler, Florian Wagner, Harald Pomper und Jonas Greiner.

Bernard Paschke ist mit 20 Jahren der Jüngste im Wettbewerb, aber dafür auch schon Mitglied der berühmten Leipziger Pfeffermühle. Er will »Leute zum Lachen, zum Schmunzeln und im Idealfall zum Nachdenken bringen«, sagt er über sich, und das mit allen Mitteln. Von Stand-up über Schauspiel und Ensemble-Kabarett bis zu Gesang.

Liese-Lotte Lübke hat ein Lied geschrieben, dass sich an die Kulturstaatsministerin Monika Grütters richtet. Es geht um die vielen Soloselbstständigen, die wegen Corona keine Einnahmen mehr haben. Womit Lübke ihren Künstlerkollegen, den Veranstaltern, Theatern und Agenturen wohl aus der Seele spricht. Ansonsten macht sie Abenteuerkabarett, wie sie es nennt. Satirisch laut und schaurig leise singt sie sich die Seele aus dem Leib und appelliert an das Publikum, Menschlichkeit, Rücksicht und Unvernunft walten zu lassen.

Eine kabarettistische Wundertüte ist die junge Berlinerin Fee Brembeck, die zu den bekanntesten Poetry Slammerinnen im deutschsprachigen Raum zählt. Sie ist aber auch Kabarettistin, Autorin und angehen­de Opernsängerin. Ob spitze Parodien, gereimte Lachsalven oder geschmetterte Wahrheiten in Sopranstimme, Fee versteht es, zu überraschen und lässt ihrem Publikum so – wie die Süddeutsche Zeitung schreibt – keine Wahl, als sich verzaubern zu lassen.

Marcus Feuß wiederum feilt stetig an seinem Sprechkunst-Kabarett-Programm. Unter dem Titel »Und allem Weh zum Trotze« (ein Hesse-Zitat) denkt Feuß sprechend, klavierspielend und singend gemeinsam mit dem Publikum über die großen Fragen des Lebens nach.

Am zweiten Vorrundenabend hat Florian Wagner nur eines im Kopf: Funk You! Seine große Liebe ist das Klavier, seine Leidenschaft die Musik. Dabei beherrscht er die provokante Klaviatur des Kabarettisten in Ton und Wort aus dem »Effeff«, ist sich die Fachpresse einig.

Der Wortkabarettist Jonas Greiner ist mit seinen 2,07 Metern schon allein physisch eine imposante Erscheinung auf der Bühne und die Nachwuchshoffnung der ostdeutschen Comedy- und Kabarettszene. Der 23-jährige Thüringer schafft es, Gesellschaftskritik und scharfsinnige Beobachtungen mit alltäglichen, lustigen Geschichten zu verknüpfen.

Harald Pomper, der einzige Österreicher im Wettbewerb, zeich­net in seinem neuen Programm »Das wird man wohl noch sagen dürfen« das Leben eines jungen Mannes nach, der in seine Schlosserlehre hineingescheitert ist und der seine Erfolglosigkeit bei Frauen mit »Axe« zu bekämpfen versucht.

Das einzige Duo des Festivals bilden der Kabarettist Manfred Tamm und die Schauspielerin Cornelia Heidler. »Männer haben Recht, aber Frauen auch«, meinen die beiden, die einen Beitrag zur »Förde­rung der Mannzipation« leisten möchten.

Info. Am Dienstag, den 12., und Mittwoch, den 13. Januar, finden die Vorausscheidungen statt, am Donnerstag, den 14. Januar, die Finalrunde.
Beginn jeweils 19.30 Uhr, Einlass 19 Uhr.
Bergischer Saal, Schloss Eulenbroich.
Eintritt Dienstag und Mittwoch jeweils 14 Euro, für beide Tage 22 Euro. Donnerstag 25 Euro.
Karten beim Kulturverein Schloss Eulenbroich, Telefon 02205 90 73 20, den Rösrather Buchhandlungen, Optik Hennes oder online www.ztix.de

Konzert zum Jahresende

Das ist gute Tradition des Kulturvereins – zum Jahresabschluss, am zweiten Weihnachtstag, gibt es ein besonderes Konzert. In diesem Jahr allerdings ist alles ein wenig anders. Denn normalerweise würde der Preisträger des Medenus-Klavierfestivals mit seinem Auftritt das Kulturjahr in Rösrath beschließen. Aber wegen Corona musste der Wettbewerb im März ausfallen. Doch der Ersatz ist absolut hochkarätig.

Die preisgekrönte Pianistin Gabriella Brezóczki, Mitglied der Kammeroper Köln, ist zu Gast in der Sülzstadt. Reise unter den Sternen heißt der musikalisch-literarische Abend mit der Ungarin. In der ersten Hälfte des Abends spielt Gabriella Brezóczki besinnliche Musik von Mozart und Schubert. Danach liegt der musikalische Fokus ausschließlich auf Ludwig van Beethoven, denn klar, 2020 war musikalisch gesehen eigentlich das Beethoven-Jahr. Gefeiert werden sollte der 250. Geburtstag des großen Komponisten, doch auch hier bremste Corona das meiste aus, weswegen das Beethoven-Jahr bis September 2021 verlängert wurde. So gesehen läutet Gabriella Brezóczki es fast schon wieder ein. Sie spielt unter anderem Sätze aus der Mondscheinsonate und der Appassionata, die Beethoven dem Schlossherrn von Martonvásár und Freund Graf Franz von Brunswick gewidmet hatte. Anschließend liest der Rösrather Bernd Bobisch aus Dokumenten und Briefen, die Auskunft geben über Beethovens musikalische und persönliche Beziehungen zu Ungarn, insbesondere über seine Freundschaft zur Familie des Grafen Anton von Brunswick.

Konzert am 26. Dezember.
Beginn 17 Uhr, Einlass 16.30 Uhr. Schloss Eulenbroich, Bergischer Saal. Eintritt 20 Euro, Schüler frei.
Buchung auch über www.ztix.de und den Rösrather Buchhandel.
INFO. Kulturverein Schloss Eulenbroich, Tel. 907320.