Martin Müller

Rösraths Mann für den Wald

Martin Müller

Seit mehr als einem Jahr ist Müller Leiter der Forstbetriebsbezirke Rösrath und Bergisch Gladbach – und damit so etwas wie die Waldpolizei. Anders als sein Vorgänger Burkhard Bunse ist er aber nicht als Förster für die Rösrather Forstbetriebsgemeinschaft tätig. Der Verbund aus rund 160 privaten Waldbesitzern mit 867 Hektar Gesamtfläche hat im vergangenen Jahr einen privaten Dienstleister mit der Beförsterung und Holzvermark­tung beauftragt. Müllers Part ist derzeit vor allem der eines Beraters, Gutachters und Walderklärers.

Dass es dem Wald, vor allem dem Nadelwald, aktuell nicht gut geht, ist offensichtlich. Große Brachflächen und vertrocknete Fichtenkolonien sind allgegenwärtig – das Ergebnis von Hitze, Trockenheit und Borkenkäferbefall in den vergangenen Jahren. »Mittlerweile sind im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis etwa die Hälfte aller Fichten tot. Man kann sie teilweise aber noch gut stehen lassen, denn sie haben einen hohen ökologischen Wert – sie bieten Lebensraum für Käfer und Vögel, wirken als Windbrecher und bieten nachwachsenden Pflanzen Schutz vor zu intensiver Sonne.« Was für den Laien wie eine öde Brache wirkt, steckt tatsächlich voller Leben. Schon nach kurzer Zeit wachsen dort Adlerfarn, Brombeeren und Fingerhut, später Birken. »Für die Wiederaufforstung orientiert man sich dann immer an der jeweiligen Bodenbeschaffenheit.« Im Wiederbewaldungskonzept NRW werden dafür zum Beispiel Ahorn, Birke, Eberesche, Kirsche, Stieleiche, Linde oder Rotbuche empfohlen, an Nadelhölzern Waldkiefer, Douglasie oder Weißtanne.

Ein wichtiges Thema ist der Waldbrand – Ende Juli brannten in Overath rund 20000 Quadratmeter Wald ab, Ursache war vermutlich eine Glasscherbe. »Da es im Kreisgebiet mehr Laub- als Nadelwald gibt, ist die Waldbrandgefahr zum Glück eher gerin­ger, Laubbäume sind nicht so feueranfällig«, erklärt Müller. Dennoch soll­ten Besucher vor allem im Sommer nicht im Wald rauchen oder Feuer machen. »Ganz wichtig ist, die Zufahrten in den Wald nie zuzuparken, damit Lösch- und Rettungsfahrzeuge im Brandfall schnell vor Ort sein können.«

Müllers eigentliches Steckenpferd ist die Waldpädagogik, so führt er regelmäßig Grundschul- und Förderschulklassen durch seinen Wald. »Ich möchte Berührungsängste abbauen und den Kindern ein Gefühl für den Wald vermitteln. So können sie eine Beziehung zum Wald aufbauen und lernen ihn wertzuschätzen.« (ER)

INFO. Martin Müller bietet eine kostenfreie Jahreszeitwanderung durch den Königsforst an.
24. Septem­ber, 14 bis 16.30 Uhr,
Anmeldung bis 16. September unter
martin.mueller(at)wald-und-holz.nrw.de

Brennholz aus dem Wald
Aufgrund der Energiekrise ist Brennholz derzeit knapp. Wer Brennholz aus dem Wald holen will, braucht die Zustimmung des Waldbesitzers, meist auch den Teilnahmenachweis einer Motorsägenschulung. Für die Wälder von Wald und Holz NRW ist die Schulung Voraussetzung. Infos beim Regionalforstamt Bergisches Land in Gummersbach, Telefon 02261 70100,  Mail bergisches-land(at)wald-und-holz.nrw.de