Kurztrip von Braunau nach Bad Ischl

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Kurztrip von Braunau nach Bad Ischl

Mal bayerisch, mal österreichisch und dazwischen von Napoleon besetzt hat die älteste Stadt des Innviertels eine geschichtsträchtige Vergangenheit, die es bei einer Stadtführung zu entdecken gilt. Marie Luise von Österreich kam auf ihrer Brautfahrt zu Kaiser Napoleon durch Braunau und Leo Tolstoi schrieb in seinem Buch »Krieg und Frieden« über den Aufenthalt des russischen Generals Kutusow. Der weltberühmte Orientexpress, der auch von Kaiserin Elisabeth benutzt wurde, fährt über Braunau. Aber auch das Geburtshaus von Adolf Hitler steht in Braunau, seit 1989 wird es durch einen schweren Granitblock aus dem Konzentrationslager Mauthausen mit der Inschrift »Für Frieden Freiheit und Demokratie nie wieder Faschismus Millionen Tote mahnen« kenntlich gemacht.

Ein Wahrzeichen der Stadt ist die Pfarrkirche St. Stephan mit einem der höchsten Kirchtürme Österreichs. Bis zur Aussichtsplattform sind es 192 Stufen. Es lohnt sich, dort oben das Panorama über die Region zu genießen. An der einen Außenseite der Kirche ist das imposante Epitaph des ehemaligen Braunauer Stadthauptmanns Hans Steininger, gestorben 1567, zu sehen. Das Merkmal ist sein bis zum Boden reichender langer Bart. Zu bewundern ist das Original im Bezirksmuseum Herzogsburg. Einen Einblick in mittelalterliche Hygiene bietet das Badehaus und direkt daneben hat man im Malerwinkel einen schönen Ausblick auf die Stadt.

Auch Kaiser Franz Joseph war 1903 in Braunau, eine Büste erinnert an das Ereignis.

Nach Bad Ischl geht es auf der Bundesstraße in südlicher Richtung, bis man in Mondsee die Romantikstraße erreicht. Hier lohnt ein Besuch der berühmten Hochzeitskirche. Nach dem Mondsee folgt in St. Gilgen der Wolfgangsee. Das Westufer mit den zahlreichen Parkplätzen lädt zur Rast und zum Baden ein, mit Blick auf Sankt Wolfgang und das berühmte Hotel Im Weissen Rössl am anderen Ufer.

Ein wirklich kaiserliches Lebensgefühl erfährt man bei einem Spaziergang durch Bad Ischl, Elisabeth und Franz Joseph reisten jeden Sommer von Wien nach Bad Ischl und verbrachten hier ihre zweimonatige Sommerfrische in der Kaiservilla. Ein Rundgang durch die original bewahrten Gemächer lässt Geschichte lebendig werden. Hier unterschrieb der Kaiser die Kriegserklärung als Beginn des Ersten Weltkriegs. Ein weitläufiger Park mit dem Marmorschlössl lädt zum Spaziergang ein. Hier flanierten zu Kaisers Zeiten Prominenz und Künstler wie Franz Grillparzer, Johann Nestroy, Emmerich Kálmán und Franz Lehár. Sie haben ihre Spuren bis in die Gegenwart hinterlassen, so gilt das jährliche Lehár Festival als das Operettenereignis in Europa. Beim Spaziergang auf der Esplanade am Ufer der Traun kommt man am Museum der Stadt vorbei. Hier verlobte sich 1853 Franz Joseph mit Elisabeth. Ein paar Schritte weiter wird es verführerisch süß. Die Konditorei Zauner ist noch immer als Hofzuckerbäcker und Hoflieferant bekannt.

Ein Erlebnis ist auch die Seilbahnfahrt mit der »Katrin« auf den Ischler Hausberg. Hier eröffnet sich ein 360- Grad-Ausblick auf das Salzkammergut und den Dachstein.

Ein paar Kilometer vom Zentrum entfernt bietet sich das Rettenbach­tal für ausgedehnte Wanderungen an, zum Beispiel auf die Rettenbachalm, wo man Bekanntschaft mit der ausgezeichneten heimischen Küche machen kann.

Einen passenden Abschluss für den Kurztrip bietet die Salzkammergut-Therme, hier kann wieder Kraft durch Salz und Sole getankt werden. Salz war in Vergangenheit der Reichtum dieser Region. »Aus dem Salz entstanden, durch das Salz reich geworden und mit dem Salz geht es in die Zukunft: Kultur ist das neue Salz«, so lautet das Motto, wenn Bad Ischl 2024 Kulturhauptstadt Europas wird. (Wilfried Kochner)

INFO. www.braunau.at, www.badischl.at