Johannesburg zu Fuß

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Johannesburg zu Fuß

»My name is Gerald.« Mit diesen Worten begrüßt uns der Guide, der mehrere Bücher über »Joburg« geschrieben hat, um zugleich über Sicherheit zu sprechen: »Johannesburg hat einen sehr schlechten Ruf und war in einem miesen Zustand, vor allem in den 1990er-Jahren.« Doch Investoren hätten die City wieder zum Leben erweckt. »Jozi« regeneriere sich und sei sicherer geworden – dank vieler Securitykräfte und einer lückenlosen Videokontrolle. Einige Randviertel würden dagegen nach wie vor als No-go-Zonen gelten.

Risiken gebe es auch bei seinen Touren, räumt Garner ein – durch die starke Sonneneinstrahlung in 1750 Meter Höhe, den Linksverkehr und Unaufmerksamkeit: »Viele fotografieren, passen nicht auf und fallen in ungesicherte Löcher auf dem Gehweg. Denn Joburg sei noch »under construction«.

Garner erzählt auf der Tour von der bewegenden Geschichte der Stadt, die in Zeiten des Goldrauschs vor 128 Jahren gegründet wurde. Er spricht von der Kolonialzeit, von den Burenkriegen, der Apartheid und von Persönlichkeiten wie Nelson Mandela. Wir passieren alte Fördertürme im Mining District und blicken vom 220 Meter hohen Carlton Tower auf das farbenfrohe Johannesburg, »das sich täglich neu erfindet«.

Die Tour endet im hippen Maboneng. Wo noch vor Kurzem eine Industriewüste war, schlendern heute Menschen aller Hautfarben an Cafés, Kunstgalerien und Boutiquen vorbei. Der Stadtteil stehe für das moderne Johannesburg, sagt Tour-Teilnehmerin Marina, die in Südafrika für einen deutschen Konzern arbeitet. »Hier ist alles gemischt, Schwarze und Weiße, arm und reich.« Es sei ein bisschen vergleichbar mit Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin, »wo auch viele verrückte Leute unterwegs sind«. Unsicherheit verspüre Marina nicht. Man sollte »einfach den gesunden Menschenverstand anwenden«, betont sie. Auch für mich ist Garners Walking Tour »durch die Stadt im Wandel« eine sichere und wunderbare Erfahrung. Sie macht die Aufbruchstimmung und das neue, pulsierende Johannesburg erlebbar. (Arnulf Boettcher)