Kunst mit einer Prise Humor

Dirk Müller

Kunst mit einer Prise Humor

Schon früh hat er die Liebe zum Zeichnen gespürt, in der Schule war es sein Lieblingsfach. »Die Vorstell­ung, von der Kunst zu leben, hat mich nicht losgelassen«, erzählt Müller offen. Nach dem Abitur arbeitete er ein Jahr, »aber nur, um mich parallel für die Aufnahmeprüfung an der Fachhochschule Köln für Kunst und Design vorzubereiten«, und er bestand. En­de der 80er-Jahre schloss Müller das Studium als Meisterschüler bei Prof­essor Alfred Strack ab und widme­te sich zunächst dem Zeichnen mit Kohle und Bleistift. »Probiert habe ich aber auch Acryl, Aquarell und Drucktechniken.« Seine Experimentierfreu­de brachte ihn schließlich zur Holzbildhauerei, die ihn bekannt machte und ihm 1995 den Kulturpreis für Raumgreifende Kunst des Rheinisch-Bergischen Krei­ses brachte. Zurzeit sind 15 Werke zu einer Ausstellung nach Holland umgesie­delt, in Hennef zeigt das KiR-Mit­glied (Künstler in Rösrath) bis zum 4. Oktober ausgewählte Stücke bei »Kunst auf der Burg«. Seit einigen Jahren arbeitet Müller außerdem in einem pädagogischen Projekt mit Menschen im Behin­dertenwohn­heim WMB und leitet die Kunst-AG in der OGATA an der Katholischen Grundschule Rösrath.

Seine Hinwendung zur Holzbildhauerei kam in Etappen: 1993 nahm Müller an einem Workshop des Siegburger Bildhauers Johannes Wolf in Südfrankreich teil. »Das Feuer war sofort entbrannt«, erinnert er sich, »wir haben Kalksteine auf dem Schrottplatz gesammelt und mit Meißel und Fäustel intuitiv bearbeitet.« Zurück in Deutschland fand er in Venauen einen Platz zum Arbeiten, besorgte Steinblöcke und »klopfte, bis die Hand­­gelenke schmerzten«. Zwei Jah­re später lernte Müller bei einer weiteren Frankreichreise Künstler ken­nen, die Skulpturen aus Holz kreierten, und war fasziniert. »Holz reagiert direkter und lässt feinste Nuancen zu«, beschreibt er die Liebe zu dem Material, das fortan sein künstlerisches Schaffen bestimmte. Aus mächtigen Balken sägt, schnitzt, klopft und feilt Müller in seinen Ateliers Figuren wie den 2,80 Meter großen Riesen Plaudertasch oder den zum Absprung bereiten Häng Man. »Da kommen schon mal 100 Stunden für eine Skulptur zusammen.« Ob hoch aufragend oder klein und kompakt, Müller überzeich­net seine schemenhaft reduzierten Figu­ren mit einer Prise Humor und Galgenhumor. »Da kom­mt der Grafiker in mir durch«, gesteht er und »der Spaß an Parodie und Karikatur«.

Wer will, kann ein Kunstwerk anfertigen lassen oder »Probe leben« mit einer seiner Figuren. Seit Kurzem fin­den diese auch Eingang in großformatige Bleistiftzeichnungen, die er mit Sepia oder Rötel einfärbt. Das ist ein spannendes künstlerisches »back to the roots«, mit der ganzen Ausdruckskraft von 30 Jahren Kunst- und Lebenserfahrung. (Petra Stoll-Hennen)

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