Vierbeiner im Einsatz für den Naturschutz …

Glanhof

Vierbeiner im Einsatz für den Naturschutz …

Als Kompensation für den Eingriff in die Natur verpflichtete sich der Flughafen damals, Projekte zum Schutz der angrenzenden Wahner Heide zu unterstützen. Das Trio überzeugte die Kommission mit seinem Konzept, Rinder und Ziegen als Naturschützer einzusetzen. Seither sorgen die Ziegen vom Ziegenhof Stumpf, Glanrinder und neuerdings auch Esel und Wasserbüffel vom Glanhof für den Erhalt der Kulturlandschaft der Heide. Eine perfekte »Win-win-Situation«, findet Mohr, der sein Herz an das Glanvieh verloren hat, eine alte, rheinische Rinderrasse aus Eifel und Hunsrück, die sehr gut mit kargen Böden klarkommt.

»Als der letzte Bauernhof einen Traktor bekam, wurde es eng für das Glanrind als Arbeitstier«, berichtet der gelernte Werkzeugmacher. Das Vieh ist ein typischer Allrounder, also weder Hochleistungsmilchkuh noch expliziter Fleischlieferant und wäre deshalb beinahe ausgestorben. Bis heute gibt es nur rund 2000 Glankühe in ganz Deutschland, die oft in der Landschaftspflege eingesetzt werden. Rund 60 Glanrinder leben bei Mohr und Pechau auf dem – wie könnte er anders heißen – Glanhof. Zu den 25 Mutterkühen gesellen sich Jungtiere und Ochsen, die zu Biofleisch verarbeitet werden und das zweite wirtschaftliche Standbein der Bauernfamilien bilden. Neben dem Glanvieh leben dort sechs Wasserbüffelkühe mit Kälbern, 18 Esel und 30 Thüringer Waldziegen.

Durch das Fressverhalten der Tiere wird die Heidelandschaft auf ganz natürliche Art und Weise gepflegt und das Verwalden der Heide verhindert. »Jedes Tier verbeißt anders, frisst Gräser und Büsche in unterschiedlichen Mengen und Höhen ab«, erklärt Mohr. Esel gehen an das Gehölz, Wasserbüffel an Sauergräser oder Seggen und übernehmen beim Suhlen in den für die Heide typischen, durch militärische Nutzung entstandenen Wasserlöchern quasi die Arbeit der Panzer.

Mohr und Pechau legen großen Wert auf traditionelle Bewirtschaftung der rund 150 Hektar Flächen, sie arbeiten ohne künstlichen Dünger und machen nur zwei Mal im Jahr Heu. »Unsere Wiesen sind artenreich, mit Kräutern und Blumen übersät«, erzählt er nicht ohne Stolz. So wird auch die Biofütterung ihrer Kühe sichergestellt.

»Landschaft und gesunde Nahrung gehören zusammen«, ist Mohr überzeugt. Um ein Stück dieser Philosophie weiterzugeben, haben er und Pechau vor einigen Jahren das Projekt Schulbauernhof zusammen mit der Kinder- und Familienhilfe Michaelshoven in Rösrath Stephansheide ins Leben gerufen. Jugendliche kümmern sich dort um die Tierhaltung, erhalten Einblicke in die Arbeitswelt eines Landwirtes und »lernen das hohe Gut eines Lebensmittels ganz anders zu schätzen«. Wer will, kann übrigens jederzeit in das Projekt hineinschnuppern und mithelfen.

Regelmäßig öffnet der Glanhof seine Tore auch für Besucher im Heideportal Turmhof, bietet in Zusammenarbeit mit dem Partner Spaziergänge und Hintergrundinfos zur Arbeit der vierbeinigen Naturschützer an.

Während der Öffnungszeiten können im Turmhof Produkte aus der Wahner Heide gekauft werden, darunter natürlich auch, tiefgefroren in Einzelstücken oder frisch auf Bestellung, biozertifiziertes Fleisch und Bratwürste von Glanrind und Büffel. (Petra Stoll-Hennen)