Bildungsstandort Rösrath im Wandel

Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum

Bildungsstandort Rösrath im Wandel

Zwei große Kräne überspannen das gesamte Schulgelände, im Zentrum klafft eine tiefe, große Baugrube und an den Hauswänden liegt massenweise Dämmmaterial für die Dächer des Freiherr-vom-Stein-Schulzen­trums. Der Bildungsstandort Rösrath ist unübersehbar im Wandel. Schon vor Corona, das insbesondere die Dringlichkeit der Digitalisierung vor Augen geführt hat, war klar, dass eine Neuaufstellung und Modernisierung der Schulen nötig ist. Nun ist der Umbau in vollem Gange und mit dem Start der Gesamtschule ein Meilenstein in der Entwicklung der Schulgeschichte Rösraths geschrieben.

Insgesamt rund 25 Millionen sollen die Revitalisierungs- und Erweiterungsarbeiten kosten. Für die vor fünf Jahren geschätzten Baukosten von 12 Millionen Euro rechnet Christoph Nicodemus, Beigeordneter und Stadtkämmerer, aktuell mit allgemeinen Kostensteigerungen von bis zu 30 Prozent. Hierzu addieren sich die Kosten für zusätzliche Leistungen. »Für die beiden ersten Bauabschnitte sind alle wesentlichen Aufträge erteilt«, zeigt sich der Koordinator des Großprojekts zufrieden. Die energetische Sanierung ist voll im Gang und soll planmäßig bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Parallel dazu läuft die Gestal­tung des sogenannten Quartierszentrums mit Neubau von Mensa, Bistro, Funktionsräumen und der Magis­trale, die die Gebäude miteinander verbinden wird.

In diesen zweiten Bauabschnitt fällt auch der digitale Ausbau. »Zusätzlich zu dem bereits vorhandenen gigabitfähigen LAN soll es Ende 2021 flächendeckendes WLAN geben«, stellt Peter Gold, Leiter des Fachbereiches Jugend, Bildung, Sport der Stadt Rösrath, in Aussicht. Leerrohre zur Verlegung von Glasfaserkabel sind geplant, im Rahmen des Digitalpaktes wurde die Telekom zur Umsetzung der Baumaßnahmen an Bildungseinrichtungen im gesamten Rheinisch-Bergischen-Kreis beauftragt.

Als schnell verfügbare Zwischenlösung lässt die Stadt die Installation von sogenannten Speedboxen prüfen. »Mit dem Einsatz haben wir im Schloss Eulenbroich sehr gute Erfahrungen gemacht«, betont Nicodemus. Die Nutzung käme auch der neuen Gesamtschule zugute, die am 12. August mit 108 Schülerinnen und Schülern vierzügig an den Start gegangen ist. In ungezählten Stunden haben Schulleiterin Alexandra Mildner und ihr Team Konzepte, Stundenpläne und Informationsmaterial ausgearbeitet und schon vor dem Start eine Elternvertretung mit ins Boot geholt. 15 Lehrkräfte, davon rund zwei Drittel von der auslaufenden Realschule versetzt oder abgeordnet, kümmern sich um die Vermittlung von Lerninhalten und, so die ausdrückliche Philosophie, Persönlichkeitsentwicklung der Schüler.

»An der Gesamtschule können alle Schulabschlüsse vom Hauptschulabschluss über die Fachoberschulreife bis hin zum Abitur ge­macht werden«, erläutert Gold. »Mit dem Gymnasium und der Gesamtschule haben wir für alle Grundschulabgänger ein starkes Schulange­bot«, ergänzt Nicodemus, was sich bereits an einer deutlich rück­läufigen Zahl von Schulauspendlern zeige.

Immer mehr schulpflichtige Kinder und der Bedarf im offenen Ganztag haben auch zu räumlichen Engpässen bei Grundschulen geführt, insbesondere in Hoffnungsthal. Hier soll die GGS um vier Klassenräume erweitert werden, die Stadt rechnet mit Baukosten von 2,4 Millionen Euro. Grünes Licht gab es im Bauaus­schuss auch für die Dachsanierung und neue Fenster an der GGS Rösrath, die Katholische Grundschule soll einen verbesserten Sonnen­schutz erhalten.

»Die Koordination und Umsetzung der Baumaßnahmen ist durch Corona nicht leichter geworden«, gesteht Gold. So habe man die Abiturprüfungen auf die dreifache Fläche entzerren und Baulärm abstel­len müssen. Auch für die kommenden Monate benötigten Schüler, Eltern, Lehrer und alle am Bau Beteiligten Verständnis füreinander, Geduld und Toleranz. »Am Ende wird aber etwas Tolles, Zukunftsfähiges wachsen«, sind sich Gold und Nicodemus einig. (Petra Stoll-Hennen)