Unterwegs am Neusiedler See

Reisen

Unterwegs am Neusiedler See

Ein familienfreundlicher Fahrgenuss mit einer attraktiven Wegeführung und zahlrei­chen sehenswerten Zwischenstationen, laut ADFC-Bewertung eine Fünf-Sterne-Qualität. Begleitet wird man von der Sonne, die hier nachweislich 2000 Stunden und an 300 Tagen pro Jahr vom Himmel lacht.

Wer Genuss und Kultur verbinden will, startet zum Beispiel von Mörbisch am See und erkundet sternförmig die Highlights entlang des Radweges. Von hier aus erreicht man mit dem Rad nach gut achtzehn Kilometern Eisenstadt mit dem Schloss Esterhazy und seinem weltbekannten Haydnsaal, ein Juwel unter den Konzertsälen. Das Schloss, eines der schönsten Barockschlösser Öster­reichs, war vierzig Jahre lang Wirkungsstätte des Komponisten. Wer auf den Esterhazy-Geschmack gekommen ist, macht noch einen Abstecher zur Burg Forchtenstein, dem Wahrzeichen des Burgen­landes mit einer einzigartigen Schatzkammer. Nach so viel Kultur radelt es sich entspannt zurück zum Startpunkt.

In fünf Kilometer Entfernung von Mörbisch liegt Rust. In dem kleinen Örtchen mit seiner historischen Altstadt heißt es, Pause machen und schauen, denn auf den Kaminen der Dächer nisten Störche. Zurzeit sind es 40 Horste, die mit dem Fernglas noch besser zu beobachten sind. Übrigens sollte man immer ein Fernglas dabeihaben, um Flora und Fauna zu erkunden.

Nach weiteren fünf Kilometern lädt Oggau, die älteste Rotweingemeinde Österreichs, zur Weinprobe ein. Da die Westseite des Sees mit einem breiten Schilfgürtel umspannt ist, führt der Radweg hier nicht direkt am Wasser entlang. Über Purbach am See, das zum Welterbe-Naturpark Neusiedler See gehört und mit einer Wehrmauer sowie einer historischen Kellergasse schöne Fotomotive bietet, erreicht man Breitenbrunn. Jetzt wird es völlig entspannt, denn mit einer Radfähre überquert man den See, erreicht Podersdorf auf der Ostseite und steigt um in die Fähre nach Rust auf der Westseite. Die fünf Kilometer von Rust bis Mörbisch zurück vergehen nach so vielen Eindrücken wie im Fluge.

Nach einem ausgiebigen Frühstück setzt man am nächsten Morgen mit der Radfähre nach Illmitz über. Im Nationalpark Informationszentrum erhält man anschauliche Infors über Flora und Fauna im »Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel«, um anschließend mit dem Fernglass zum »bird watching« zu starten. Ein unglaublicher Artenreichtum wartet darauf, entdeckt zu werden.

Von Illmitz bis Podersdorf sind es rund zehn Kilometer und da der Schilfgürtel auf der Ostseite des Sees nicht so ausgeprägt ist, radelt man nah am Wasser. Mehrere Aussichts­türme bieten die perfekte Plattform zum Beobachten der einzigartigen Naturlandschaft. In Podersdorf steigt man dann wieder auf die Radfähre nach Breitenbrunn. Bis Neusiedl am See sind es dann noch etwa zehn Kilometer. Jetzt gilt es, ein Stück bergauf zu radeln, zur Ruine Tabor, dem Wahrzeichen der Stadt. Belohnt wird die Anstrengung mit einem tollen Blick über den See bis nach Ungarn. Wer Lust hat, erfrischt sich im modernen Strandbad, um anschließend noch weitere zehn Kilometer bis Podersdorf zu radeln. Hier wartet erneut eine Radfähre und gemütlich tuckert man über den See nach Rust. Noch fünf Kilometer, diesmal oberhalb des Sees durch die Weinberge, und Mörbisch ist erreicht.

Entlang der Strecke mit Ausblick zum See zwischen Weingärten, Feuchtwiesen und Schilfgürtel bieten Winzer, Heurige und Gasthöfe die passenden kulinarischen Erlebnisse und auch für Kulturliebhaber gibt es vieles zu entdecken. (Wilfried Kochner)