Klaus Hasbron-Blume

Menschen in Rösrath

Klaus Hasbron-Blume

Schon bei der Vereinsgründung 2011 hatten Hasbron-Blume und seine Mitstreiter die Idee dazu. »Nahmobilität ist ein Zukunftsthema« haben sie früh erkannt. Für ein Projekt, das zu einem Gesamtkonzept fahrradfreundliches Rösrath gehört, hat der Verein 2011 sogar den Klimaschutzpreis der Stadt gewon­nen – der »Naturnahe Sülztalweg«.

Genauso haben sich Hasbron-Blume und die Vereinsmitglieder für sichere Fahrradrouten durch die Ortsteilzentren eingesetzt, damit sich mehr Leute auf den Drahtesel schwingen. Dahinter steckt der Gedanke, dass weniger Blech ein Mehr an Lebensqualität bedeutet. Das Fahrrad spielt dabei eine entscheidende Rolle, wie jetzt auch die Coronavirus-Pandemie zeigt. Sie beschert ihm einen wahren Verkaufsboom, weil nun viele gezwungenermaßen zu Fuß oder per Bike die nähere Umgebung entdecken. Da verspürt Hasbron-Blume schon eine gewisse Genugtuung, dass sich heute auch die Politik ernsthafter mit der Nahmobilität befasst, auch wenn der Fortschritt mal wieder als Schnecke daherkommt. »Es hat sich schon etwas zum Besseren verändert«, meint er. Erst jüngst wurde beispielsweise im Rahmen des Mobilitätskonzepts des Kreises in Rösrath am Bahnhof eine E-Bike-Verleihstation eröffnet. »Aber es gibt trotzdem noch genug zu tun«, sagt Hasbron-Blume.

Sich für das Gemeinwesen zu interessieren und es mitzugestalten, das war früh schon wichtig für ihn. »Ich komme aus der Studentenbewegung, die 1968 gegen die Notstandsverordnungen, den Vietnamkrieg und die Diktatur in Portugal demonstriert hat«, erinnert er sich. Doch nach einem sehr fordernden Berufsleben als Softwareingenieur konnte er sich erst wieder im Ruhestand die Zeit frei schaufeln, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Dieses Mal vor der eigenen Haustür. Was ihn motiviert? »Wir haben uns in Rösrath immer wohlgefühlt und unsere Kinder sind so wunderbar hier aufgewachsen. Ich will dazu beitragen, dass die Stadt auch so lebenswert für die nachfolgenden Generationen bleibt«, so der dreifache Großvater. Der Verein Lebenswertes Sülztal hat deswegen auch das im Hochwassergebiet liegende Gewerbegebiet Lehmbach-Nord verhindert und kämpft aktuell für den Schutz der Sülzaue vor einem Gewerbegebiet in Unterauel. Es geht darum, die Entwicklung in Rösrath und den Nachbarkommunen kritisch zu beobachten, gestaltend zu begleiten und dabei nicht nur ein »Verhinderer« zu sein, sondern auch Initiator von positiven Projekten.

Für positive Projekte macht sich Hasbron-Blume aber nicht nur im Nahbereich stark. Seit 2007 ist er auch bei »Aktion Sühnezeichen Friedensdienste« aktiv. Jedes Jahr arbeitet er zwei Wochen auf jüdischen Friedhöfen in Osteuropa. Über diese Friedhofsarbeit schloss er Freundschaft mit dem Holocaust-Überlebenden Józef Lipman aus Breslau. Dadurch wurde er deutscher Kurator einer mobilen Ausstellung über den Holocaust in Galizien. »Gemeinsam erinnern – über Grenzen hinweg« beschäftigt sich mit Opfern, Tätern, Tatbeteiligten, Überlebenden und ihren Rettern. Sie folgt dem Schicksal der Familie des Holocaust-Überlebenden Józef Lipman und wurde gemeinsam mit einer Überlebendenorganisation aus Israel und einer polnischen Kulturstiftung entwickelt. Seit dem Start im Mai 2015 wurde sie mehr als 20 Mal in Polen, der Ukraine, Israel und Deutschland gezeigt.

Durch die Begegnungen mit Menschen in anderen Ländern zur Verständigung über Grenzen und Generationen hinweg beizutragen, gehört zu Klaus Hasbron-Blumes Engagement für das Gemeinwohl. (Sigrun Stroncik)

3 Fragen an Klaus Hasbron-Blume

Was mögen Sie besonders an der Stadt Rösrath? Hasbron-Blume: Ich liebe die Lage der Stadt. Hier bin ich sehr nah an der Natur und trotzdem mit der RB 25 schnell in Köln. Und dann ist da noch das Freibad Hoffnungsthal. Ein dickes Lob für Politik und Stadtverwaltung, dass sie das Bad erhalten und so schön gestaltet haben.

Was würden Sie gerne in Rösrath ändern? Ich ärgere mich über die Mode der asphaltierten und geschotterten Vorgärten. Da würde ich für mehr Blühwiesen – die Stadt hat damit an dem Weg an der Sülz angefangen – sorgen, sie wären gut für Insekten und das eigene Wohlbefinden. Außerdem sollten die Interessen von Fußgängern und Radfahrern mehr beachtet werden.

Verraten Sie uns Ihren Lieblingsplatz in Rösrath? Ich mag den Bergbauweg (Bergischer Wanderweg 15), der hervorragend geführt und mit Info-Tafeln ausgestattet ist. Ihn gehe ich gerne mit Besuchern, um ihnen das Bergische Land nahezubringen.