Rösrath wächst – gute Aussichten und neue Trends

Frau Bernstein, Rösrath boomt – in Forsbach sind entlang der Bensberger Straße neue Wohngebiete entstanden, weitere sind in Planung, beispielsweise am Kirchweg und in Altvolberg, in Venauen und in der Nähe des Rösrather Bahnhofs. Was bedeutet das für den Rösrather Immobilienmarkt und die Stadtentwicklung?
Nicole Bernstein: In Rösrath spiegelt sich eine Situation wieder, die in vielen Vorstädten von Metropolregionen festzustellen ist. Da der Preisanstieg in gefragten Städten wie Köln dazu führt, dass Immobilien für Familien und sogenannte Schwellenhaushalte kaum noch bezahlbar sind, wandern diese ins Umland ab. Rösrath zählt hier aufgrund der guten Verkehrsanbindung und der Lage im Grünen zu den gefragtesten Standorten im Rheinisch-Bergischen Kreis. Allein 2015 und 2016 sind hier rund 300 neue Wohnungen entstanden. Laut Gutachterausschuss (Grundstücksmarktbericht 2017) hatte Rösrath im vergangenen Jahr mit 68 Millionen Euro einen der höchsten Immobilienumsätze in der Region. Eine Entwicklung, die sich auch im hohen Kaufkraftpotenzial der Stadt zeigt.

Und unsere Stadt wächst weiter ...
Tatsächlich besteht in Rösrath, anders als in benachbarten Kommunen, die Chance, noch relativ zusammenhängende große Flächen für Wohnbebauung ausweisen zu können. In den nächsten Jahren sollen hier weitere 250 bis 300 neue Wohneinheiten entstehen. Das heißt aber auch, dass in naher Zukunft mit einem deutlichen Anstieg der Einwohnerzahl zu rechnen ist – zwischen 600 und 700 neue Bürgerinnen und Bürger.

Wie sehen Neubürger unsere Stadt, was sagen Alteingesessene zur Entwicklung?
Spreche ich mit Kunden, die aus Köln, Frankfurt oder anderen Großstädten kommen, überwiegt die positive Sicht auf die gute Infrastruktur, die sie in Rösrath vorfinden: tolle Anbindung an die Metropole und den Flughafen, serviceorientierte Bürgerbüros, ein vielfältiges Kita- und Schulangebot, engagierte Vereine und sogar ein modernes Freibad. Demgegenüber kritisieren Anwohner und Bürgerinitiativen, dass die Stadt zunehmend an Charakter und Charme verliert. Sie wollen an der Gestaltung ihrer Stadt beteiligt werden. Eine Forderung, die ernst genommen werden muss.

Gibt es neue Trends auf dem Rösrather Immobilienmarkt?
Wir haben nicht mehr nur die klassischen Käufer und Mieter, sondern aktuell auch den Trend »Miete auf Zeit« – vor allem im gehobenen Wohnsegment. Eigentümer, die aus Jobgründen für einige Jahre ins Ausland gehen, suchen Zwischenmieter für ihre Immobilie; Berufstätige, die neu in die Region kommen, benötigen für eine Übergangszeit möblierten Wohnraum. Hier entsteht gerade eine neue Nachfrageklientel, die zum eigentlichen Wohnen auch zunehmend Relocation-Service benötigt, also Hilfe beim gesamten Prozess des Umzugs: von der Anmeldung bei Dienstleistern über Suche nach Handwerkern bis hin zur Auswahl geeigneter Schulen vor Ort. Hier kommt uns zugute, dass wir als Maklerbüro ausgeprägte lokale Kenntnisse haben und gut vernetzt sind mit Partnern rund um das Thema Bauen.