Erheblich mehr Fluglärm in Rösrath befürchtet

Ausbau des Flughafens

Erheblich mehr Fluglärm in Rösrath befürchtet

Auf der einen Seite steht der Flughafen Köln Bonn mit knapp zwölf Millionen Passagieren pro Jahr und mehr als 14000 Beschäftigten. Die Flughafen GmbH plant unter anderem rund zehn neue Abstellposi­tionen für Flugzeuge, eine Aufstockung der Parkplätze, einen Anbau am Terminal 2 und den Neubau eines Hotels. Sie geht davon aus, dass durch die geplanten Maßnahmen »keine Lärmsteigerung eintritt«.

Auf der anderen Seite die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln Bonn, deren Ziel es ist, »die immense Nachtflugbelastung in Köln Bonn deutlich zu reduzieren«. Sie ruft betroffene Anwohner des Flughafens auf, am Anhörungs­termin im September in Köln teilzunehmen. Tatsächlich haben nächtliche Ruhestörungen durch Frachtflüge in der Vergangenheit »signifikant« zugenommen, wie es in der Stellungnahme des Rösrather Rates vom 18. Dezember 2017 zum Planfeststellungsverfahren heißt. So zeig­ten aktuelle Statistiken an Spitzen­tagen zwischen null und fünf Uhr rund 35 Passagier- und 80 Frachtflugbewegungen – durchschnittlich alle 2,6 Minuten ein Flug. Für die Zukunft rechnet der Rat mit erheblich mehr Fluglärm als prognostiziert.

Sicher ist, dass es im Ortsteil Rambrücken demnächst mehr Fluglärm geben wird. Im April beginnt der Flughafen mit der Generalsanierung der großen Start- und Landebahn. Die Arbeiten finden zwischen dem 7. April und dem 30. November statt, jeweils an den Wochenenden, durch­­ge­hend von Samstag 12 Uhr bis Sonntag 18 Uhr. In dieser Zeit wird der gesamte Flugverkehr auf die Querwind- und die Parallelbahn umgeleitet. Nachts werden alle Starts und Landungen der Querwindbahn ausschließlich über Rambrücken gehen.

Zwei Fragern an Dr. Heiner Mersmann

Mitbegründer der Ärzteinitiative für gesunden Schlaf und beim Rösrather Verein Lebenswertes Sülztal

Wie krank macht Fluglärm?
Heiner Mersmann: Lärm ist als Stressfaktor bekannt, der sich negativ auf die Gesundheit auswirkt, auch wenn sich die Menschen subjektiv nicht vom Fluglärm gestört fühlen müssen oder davon wach werden. Anwohner eines Flughafens haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. Epidemiologische Studien zeigen auch, dass nächtlicher Fluglärm mit Zunahme des Schallpegels das Risiko erhöht, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eine Depression zu entwickeln. Hinzu kommt: Ist man einmal wach geworden, ist es wegen der vielen Überflüge zwischen zwei und fünf Uhr oft schwierig, wieder einzuschlafen.

Wo kann ich mich informieren?
Der Flughafen betreibt drei Mess-Stellen in Rösrath, der Deutsche Fluglärmdienst zwei – in Forsbach und Kleineichen. Betrachten wir zum Bei­spiel die Monats-Statistik von Januar 2018 für die Mess-Station Forsbach, so gab es bis zu 25 Überflüge je Kern­nacht (0 bis 5 Uhr). Auch wenn Spitzen von 60 bis 70 dB im Vergleich zu Hennef oder Rath-Heumar geringer sind, ist ein Dauerschallpegel von 53,8 dB in der Kernnacht ein­fach zu viel.

INFO. Bürgerverein Fluglärmschutz Forsbach, Dieter Stephan, Telefon 81719.
www.lebenswertes-suelztal.de
www.fluglaerm-koeln-bonn.de, www.dfld.de