Was macht denn das Bauamt?

Rösrather Rathaus

Was macht denn das Bauamt?

Dennoch hat das Bauamt alle Hände voll zu tun: »Rösrath hat nach wie vor eine sehr hohe Bautätigkeit, es boomt verstärkt im Miet- und Eigentumswohnungsbau«, erklärt Bauamtsleiter Christoph Herrmann. Größtes abgeschlossenes Projekt ist der Umbau der Alten Post in Hoffnungsthal zu barrierefreien Wohneinheiten. Aktuell beschäftigt sich das Bauamt mit der Großbaustelle rund um Schloss Venauen, im Planverfahren befindet sich das Reusch-Gelände, das als Wohn- und Dienstleistungszentrum erweitert werden soll. Hinzu kommen unzählige Anträge von Privatpersonen, die häufig in Baulücken oder im Grundstücksbestand bauen möchten.

Im Fachbereich 4 sind 18 Mitarbeiter beschäftigt sowie zwei Kräfte aus dem Bundesfreiwilligendienst. Ein Drittel arbeitet in der sogenannte Bauaufsicht. Die tägliche To-do-Liste ist lang: Bauberatung, Prüfung der Bauanträge, Bauabnahmen, technische Bauaufsicht, Grundstücksteilungen, Nutzungsänderungen, das alles klingt nach viel Routine. »Weit gefehlt, manchmal wäre  mehr Routine sogar schön«, sagt Herrmann.« Fast jeder Bau erregt inzwischen die Gemüter. »Zu Recht schaut man heute genau hin, wenn ein neues Bauvorhaben öffentlich wird«, räumt Herrmann ein, »aber manchmal geht es gar nicht um den Bau an sich, sondern um alte Nachbarschaftsgräben und irrationale Ängste.« Da sei man dann als Vermittler gefordert und brauche Geduld und Einfühlungsvermögen. 26 Klageverfahren muss die Stadt derzeit begleiten, »das bindet Kapazität und fordert spezielle juristische Kenntnisse«, so Herrmann. Wer im Bauamt arbeitet, muss auch fit sein in Fragen des Emissionsschutzes, ökologische Aspekte wie Wasser- und Artenschutz und natürlich Bodenbeschaffenheiten und Verkehrsfragen berücksichtigen.

Im Bereich Planung und Umwelt werden zum Beispiel Flächennutzungspläne erstellt, Fragen des Natur- und Landschaftsschutzes behandelt. Außerdem kümmert sich der Bereich um die Verkehrsentwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs und um Rahmenpläne für die Gemeindeentwicklung. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Bereich Verkehr, der sich unter anderem mit der Umgestaltung des Bahnhofs Rösrath befasst, Straßen auf Schlaglöcher kontrolliert und über Tempo-30-Zonen berät.

Trotz knapper Mittel möchte Herrmann »keinen anderen Job der Welt haben«. Seit 21 Jahren ist der studierte Städtebauer für Rösrath im Einsatz, hat den Gewerbepark Scharrenbroich mit auf den Weg gebracht, die Wiederbelebung des Reusch-Geländes, den Sportplatz am Freiherr-vom-Stein-Zentrum und zuletzt die Modernisierung des Rösrather Bahnhofes.

Unter dem Dach des Bauamtes befindet sich übrigens auch der wachsende Bereich Tourismus und Stadtmarketing. Das macht Sinn, findet Herrmann, »denn es geht auch beim Bauen um die Erhaltung und Steigerung der Attraktivität unserer Stadt«. (Petra Stoll-Hennen)