Erst- und Viertklässler lernen gemeinsam

Gemeinschaftsgrundschule Rösrath

Erst- und Viertklässler lernen gemeinsam

Erst-, Zweit-, Dritt- und Viertklässler lernen rund 14-15 Wochenstunden Mathematik und Deutsch, turnen und musizieren zusammen. Von jeder Altersstufe besuchen fünf bis sechs Kinder ihre sogenannte Stammklasse. Wer nun glaubt, die alte Dorfschule sei zurück, der irrt: Das System ist eine Weiterentwicklung des bereits mit Erfolg eingeführten gemeinsamen Unterrichts von Erst- und Zweitklässlern sowie Dritt- und Viertklässlern, der auch im neuen System mit sieben bis neun Wochenstunden in dieser Konstellation weitergeführt wird. Schulleiterin Beate Forsbach: »Die jahrgangsübergreifende Lehrmethodik basiert auf der Erkenntnis, dass man ein Kind im Lernprozess am besten unterstützt und motiviert, indem man es dort abholt, wo es steht.« Gleichzeitig wird das soziale Miteinander intensiv gestärkt und Erstklässler leben sich schneller ein als zuvor. »Auch bei der Vermittlung von Wissen helfen sich die Kinder untereinander, weil sie in ihrer Denk- und Mitteilungsweise nah beieinander sind«, so die Beobachtung von Evelin Niermeyer, die eine der vier Stammklassen leitet.

Zum Konzept gehört auch die Neugestaltung des Klassenzimmers: Gruppentische, PC-Arbeitsplätze, ein mit Bänken ausgestattetes »Forum« und zahlreiche Regalsysteme sorgen für eine gemütliche, aber gut strukturierte Lernumgebung. Sortiert nach Fächern und Altersstufen ist Arbeitsmaterial für alle Kinder in der Lern- und Arbeitswerkstatt vorrätig. Auch die Tafel und das Lehrerpult werden nach wie vor genutzt, »denn selbstgesteuertes Lernen und gemeinsame Lernprozesse im Frontalunterricht stehen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander«, erklärt Forsbach.

Während die Kinder zu Beginn des Tages 15 Minuten lesen, geht die Klassenlehrerin durch die Reihen und kontrolliert die Hausaufgaben. Niermeyer bespricht Lernfortschritte, lobt und hört sich an, wo es noch hakt. Später bespricht sie im Forum die individuellen Arbeitspläne. »Das Feedback ist viel direkter«, erzählt sie, »ich kann ein Thema nicht einfach zu den Akten legen, weil ich es behandelt habe.« Lerndefizite oder Frust aus Unterforderung werden deshalb schneller erkannt und aufgegriffen. In ihrer Rolle als Coach muss sie auch dafür sorgen, dass der im Lehrplan vorgesehene Stoff komplett durchgenommen wird. »Um das sicherzustellen, haben Lehrerteams im Vorfeld den gesamten Lehrplan pro Jahrgangsstufe in Bausteine zerlegt und zu jeder Einheit Material aufbereitet, das Schritt für Schritt eingesetzt wird«, erläutert Forsbach.

Die erste Bilanz nach sechs Monaten fällt positiv aus, hohe Anmeldezahlen für 2014 wertet die Schulleiterin als gutes Signal, »denn Eltern haben ja Wahlfreiheit und überlegen sich sehr genau, wo sie ihr Kind einschulen«. (Petra Stoll-Hennen)