Schlösser und Burgen in Thüringen

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Schlösser und Burgen in Thüringen

Hier erklingen die Lieder Walther von der Vogelweides und die Dichtungen Wolfram von Eschenbachs entstehen. Die Sage vom Sängerkrieg auf der Wartburg erlangt durch Richard Wagners »Tannhäuser« Weltruhm. Die Wartburg wird zum Wohn- und Wirkungsort der heiligen Elisabeth, sie bietet dem von Kaiser und Papst verfolgten Reformator Martin Luther Schutz und Exil. Die Lutherstube, Wohn- und Arbeitsraum des Reformators 1521, gilt als die Geburtsstätte der Lutherbibel.

Das Wartburgmuseum beherbergt heute eine breite Sammlung von Kunstschätzen aus acht Jahrhunderten, Plastiken Tilman Riemenschneiders, weltberühmte Wer­­ke von Lucas Cranach dem Älteren, den Dürerschrank aus der Zeit um 1520, alles Hinweise auf die geistesgeschichtlichen Höhepunkte deutscher Vergangenheit.

Von der Wartburg geht es Richtung Schmalkalden. Die denkmalgeschützte Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, der spätgotischen Hallenkirche, dem historischen Rathaus als Gründungs- und Ta­gungsort des Schmalkaldischen Bundes und dem Lutherhaus versprechen einen interessanten Stadtrundgang. Über der mittelalter­lichen Fachwerkstadt erhebt sich Schloss Wilhelmsburg. Ende des 16. Jahrhunderts lässt Landgraf Wilhelm IV. von Hessen das Renaissanceschloss als Zeichen seiner Macht errichten. Mit seinen herausragenden Innendekorationen und seiner weitgehend erhaltenen Gesamtanlage zählt es zu den bedeutendsten Renaissanceschlössern in Deutschland.

Der besondere Schatz des Schlosses ist der Festsaal mit einer Grundfläche von 13 mal 26 Metern. Eine bauliche Leistung – der Saal ist stützenfrei und reich mit Decken- und Wandmalereien ausgestattet.

Von Schmalkalden führt der Weg nach Meiningen. Kunst und Kultur bestimmen die Atmosphäre der tausendjährigen Residenzstadt. Ein bedeutendes Zeugnis ernestinischer Schlossbaukunst des Barock ist Schloss Elisabethenburg. Von 1682 bis 1692 lässt Herzog Bernhard I. das Schloss als künftige Residenz seiner Dynastie erbauen. Namensgeberin ist seine zweite Gattin Elisabeth. Mehrmalige bauliche Veränderungen an Fassade und Dach geben der imposanten Schlossanlage ihr heutiges Aussehen. Auch das Innere wird den jeweiligen Wohn- und Repräsentationsbedürfnissen im Laufe der Jahrhunderte angepasst. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Stilvielfalt vom Barock bis zum Historismus.

Ein weiteres Kleinod auf der Reise ist Schloss Kochberg in Großkochberg. Das im Jahre 1600 im Renaissancestil erbaute Wasserschloss gehört ab 1733 den Freiherren von Stein. Bekannt wird es durch die vielen Besuche von Goethe, der ab 1775 oft auf Schloss Kochberg weilt, um Charlotte von Stein nahe zu sein. Im Schlossmuseum wird die Geschichte dieser Beziehung anschaulich dokumentiert. Das Schloss ist vollständig erhalten und glänzt im alten Charme der Renaissance. Ein Highlight ist der Schreibschrank in dem Zimmer, in dem Goethe bei seinen Besuchen weilt.

Unbedingt sehenswert ist auch das um 1800 errichtete und sorgsam restaurierte »Liebhabertheater« mit nur 75 Plätzen, eines der wenigen noch erhaltenen Holztheater Deutschlands. Hier können die Besucher herausragende Künstler aus nächster Nähe in der intimen Atmosphäre des historischen Theaters erleben.

Die Reise führt weiter nach Rudolfstadt am Ufer der Saale. Auf dem Schlossberg über der Rudolfstädter Altstadt thront die weithin sichtbare Heidecksburg. Das mächtige, dreiflügelige Barockschloss entsteht in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf den Resten einer abgebrannten Renaissance-Anlage. Bis 1918 ist die Heidecksburg die Residenz des Fürstengeschlechtes von Schwarzburg-Rudolfstadt.

In seinem Inneren birgt das Schloss architektonisch und kulturhistorisch wertvolle Kostbarkeiten. Neben den einzigartigen Prunkräumen können die Dauerausstellung »Rococo en miniature« und weitere Wechsel-Ausstellungen besichtigt werden. Der große Festsaal gehört zu den schönsten des deutschen Rokoko.

Vom schönsten Festsaal geht es zur schönsten Burg Thüringens, auch »Königin des Saaletals« genannt, der Leuchtenburg. Hoch über dem Saaletal gewährt sie einen Rundblick vom Harz bis zum Thüringer Wald. Innerhalb ihrer Mauern beherbergt sie ein einzigartiges Museum zum Thüringer Porzellan. Am Fuße der Burg liegt die Porzellanstadt Kahla. (Wilfried Kochner)

www.thueringen-entdecken.de