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Dr. Josef Kirchner

Schädelweh …

Migräne, Spannungs- oder Clusterkopfschmerz können das Leben zur Qual werden lassen und sogar die Berufsfähigkeit bedrohen. Leider sind medikamentöse Strategien nicht immer so erfolgreich, wie man sich das wünschen würde. Nachdem ich in der vorigen Ausgabe den »Typus melancho­licus« vorstellte, lernen Sie heute den Bruder »Typus migränicus« kennen, der ihm ziemlich ähnlich sieht. Auch hier geht es um Perfektionisten, die Konflikte vermeiden und niemals genug Anerkennung dafür bekommen. Aber der Migräniker weiß, dass die anderen ihm die zustehende Anerkennung versagen, und würde gerne seiner Wut und Enttäuschung Luft machen, aber er oder sie macht die Faust in der Tasche, um seine Umgebung nicht vollends zu verprellen. Dieses Therapiekonzept wurde in den letzten Achtzigerjahren von Professor Dr. U. H. Peters, seinerzeit Chefarzt der Nervenklinik der Universität zu Köln, entwickelt, der auch mit dem »Typus melancholicus « therapeutisch arbeitete. Natürlich gibt es viele Einflüsse auf Kopfschmerzpatienten, die von Wetterfühligkeit bis Hormonschwankun­gen reichen. Trotzdem erlebe ich mit meinen Patienten immer wieder die besten Therapiefortschritte, wenn wir das Konzept des Typus migränicus nutzen und auch gerade gegenüber nächsten Angehörigen Gefühle von Wut zulassen, auch wenn man es ihnen besser nicht sagt, sondern die Wut sozialverträglich kanalisiert. Sean Penn, der berühmte Schauspieler, prägte den Satz: »Wenn alle dich mögen, hast du was falsch gemacht.«

Frohes Frühlingserwachen und machen Sie sich keine Kopfschmerzen! Ihr Team der jugendpsychiatrischen Praxis Rösrath!