Teaparty mit dem Bürgermeister

Hauptschule

Teaparty mit dem Bürgermeister

Hier gibt es nicht nur ein warmes Getränk, sondern auch seelische Wärme, ein offenes Ohr für alles, was bedrückt und »das leckerste Schwarzbrot auf der ganzen Welt«.  120 Haupt- und Realschüler besuchen die Teestube regelmäßig, 50 »Stammkunden« haben namentlich gekennzeichnete Becher, die kunterbunt im Regal stehen.

Die Teestube ist eine Initiative des Rösrather Kinderschutzbundes, sie wurde vor 14 Jahren von dessen Geschäftsführerin Silvia Kulike aus der Taufe gehoben. »Wir hatten eine Ausstellung über die Arbeit des Kinderschutzbundes in der Schule«, erinnert sich Kulike, »und binnen  einer Woche hatten wir mehrere Kinder, die nach der Schule regelmäßig zu uns kamen und unsere Gesellschaft suchten.« Daraus wuchs die Idee, eine offene Sprechstunde einzurichten, und der erste Tee wurde tatsächlich im Raum für Schulsozialarbeit ausgeschenkt.

Das Büro wurde schnell zu eng, eine Alternative war überfällig. Nun hat die Teestube ein neues Zuhause gefunden: eine leer stehende Küche wurde entrümpelt, braune Wandfliesen durch eine helle Tapete ersetzt. Der runde Tisch in der Mitte wird zum gemeinsamen Essen oder für Gesellschaftsspiele genutzt. Zwei gemütliche Sofas laden zum Entspannen und Erzählen ein.

Bürgermeister Marcus Mombauer ist beim Probesitzen begeistert von der neuen Teestube. Die Stadt hat die Renovierung unterstützt und RÖSRATH­erleben sponsert mit dem Erlös der Postkartenaktion unter anderem die Lebensmittelvorräte für die Teestube: Schwarzbrot, Frischkäse, Rohkost zum Knabbern, Obst und natürlich Tee in allen Varianten. Torben und Robert lieben besonders Erdbeertee, zu den Rennern gehört außerdem der Arabische Gewürztee. Auch Mombauer kommt beim Teetrinken ins Erzählen und verrät, dass es in seiner Schule keinen so schönen Aufenthaltsraum gab und er sich bei Regen gerne im Kellerraum zwischen den großen Erdkundekarten versteckt hat.

Fünf Betreuerinnen kümmern sich ehrenamtlich um das Wohl der Pänz, schmieren Brote, machen Tee und sind zuverlässig zur Stelle. »Viele Kinder kommen schon als Fünftklässler zu uns«, erzählt Ulla Storch, »und wir begleiten sie praktisch beim Erwachsenwerden.« Großen Wert legen Storch und ihre Kolleginnen darauf, dass sie kein verlängerter Erziehungsarm der Eltern sind. Es gibt vier Grundregeln: keine Beleidigungen, kampffreie Zone, Handy-Verbot und »alle sprechen eine Sprache«. Darüber hinaus genießen die Kinder die Möglichkeit, einfach nur über ihre Sorgen oder Ärger Dampf abzulassen und in jedem Fall  ernst genommen zu werden. Schule spielt als Thema eine große Rolle. »Wir versuchen die Kinder so zu stärken, dass sie ihre Probleme selbst regeln«, erklärt Storch. In erster Linie wollen wir hier Spaß zusammen haben und den Kindern und Jugendlichen Geborgenheit und Zeit schenken. Mit Erfolg: »Die Damen sind immer lieb und entspannt, egal, was wir machen«, sagt Robert und sein Kumpel Torben strahlt und nickt. (Petra Stoll-Hennen)

Bisher wurde durch den Verkauf der Postkarten ein Erlös von 1885 Euro erzielt, der komplett an den Kinderschutzbund Rösrath für das »Projekt Teestube« gespendet wurde.

Die Teestube sucht freiwillige Helfer, gerne auch Studenten, die dienstags und mittwochs zwischen 13 und 15 Uhr Zeit haben und gegen eine Aufwandsentschädigung mitarbeiten möchten.