Impfen
Kleiner Pieks, großer Schutz
Es ist nicht mehr als ein einfacher Pieks, der uns vor schweren gesundheitlichen Schäden bewahren kann, denn selbst die sogenannten Kinderkrankheiten sind nicht so harmlos, wie sie klingen. Erst jüngst berührte der Fall eines Mädchens, das die Masern als Baby scheinbar gut überstanden zu haben schien und jetzt fünf Jahre später durch Folgeschäden zum Pflegefall wurde. Die Viren verursachten binnen kurzer Zeit eine nicht behandelbare Entzündung des Gehirns. Standardimmunisierungen gegen Tetanus, Diphtherie und Kinderlähmung, aber auch Mumps, Masern, Röteln, Windpocken und Keuchhusten sollten schon im Säuglings- und Kinderalter erfolgen. Diese werden normalerweise bei den Kinderärzten durchgeführt. Dabei richten sich die Ärzte nach den Empfehlungen der STIKO, der ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (RKI).
»Manche Impfungen bieten einen lebenslangen Schutz, manche muss man in regelmäßigen Abständen wieder auffrischen. In Rösrath sehen sich dafür die Haus- und Fachärzte in der Verantwortung. Und wer wichtige Impfungen verpasst hat, kann sie im Erwachsenenalter problemlos nachholen«, erklärt Nadine Koch. Junge Frauen mit Kinderwunsch sollten am besten zur Vorsorge den Impfpass mit in die Praxis bringen, um ihren Impfschutz überprüfen zu lassen. »Denn Infektionen in der Schwangerschaft können fatale Folgen für das Ungeborene haben«, erklärt Nadine Koch. Aber auch Neugeborene sind zunächst auf den Nestschutz durch die Mutter angewiesen. Deshalb gilt: Impfungen gegen Röteln, Keuchhusten, Windpocken, Masern und Mumps schon vor der Schwangerschaft durchführen lassen. Gleiches gilt idealerweise auch für den Partner. Denn bei einer ausreichenden Durchimpfung der Bevölkerung profitieren letztlich auch Nichtgeimpfte.
Menschen über 60, aber auch Kinder und Erwachsene, deren Immunabwehr durch schwere Grunderkrankungen geschwächt ist, sollten sich gegen Pneumokokken impfen lassen, das sind Erreger, die eine besonders schwere Form der Lungenentzündung auslösen.
Erstmals in der Geschichte der Medizin gibt es auch eine Impfung, die tatsächlich das Risiko, an Krebs zu erkranken, deutlich reduzieren kann – die HPV-Impfung. Sie ist gegen die beiden am häufigsten krebsauslösenden »Hochrisiko-Typen« der HP-Viren gerichtet, die für 70 Prozent der Erkrankungen an Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Sinnvollerweise sollte sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr durchgeführt werden, denn die Impfstoffe wirken nach heutigem Wissensstand nur vorbeugend und nicht therapeutisch. Das bedeutet, dass bestehende Infektionen nicht behandelt werden können. Nah- und Fernreisende können die aktuelle Impfempfehlung für ihr Reiseziel auf der Seite des RKI unter www.rki.de abfragen. »Impfstoffe sind heutzutage sehr gut verträglich, es treten nur in sehr seltenen Fällen Beschwerden auf«, versichert Dr. Yasmin Vestweber. »Sie gehören zu einer guten medizinischen Versorgung einfach dazu.« Und die von der STIKO empfohlenen Impfungen werden von allen Krankenkassen übernommen.