Was macht das Jugendamt …

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Was macht das Jugendamt …

Rösrath hat seit 10 Jahren ein eigenes Jugendamt. Organisatorisch gehört es zum Fachbereich 2 »Jugend, Bildung, Soziales, Kultur und Sport«. Grundlage für die Arbeit des Jugendamtes sind das Kinder- und Jugendhilfegesetz und das Landesjugendhilfegesetz. Das Jugendamt ist Träger der »öffentlichen Jugendhilfe«, doch was heißt das konkret?

Klaus Graß, Leiter des Rösrather Jugendamtes, beantwortet die Frage so: »In erster Linie wollen wir Eltern bei der Erziehung, Betreuung und Bildung von Kindern und Jugendlichen unterstützen.« Prinzipiell unterscheidet man zwischen freiwilligen Leistungen, wie zum Beispiel Beratung und Unterstützung in Fragen der Erziehung, und Aufgaben, die das Jugendamt zum Schutz des Kindes ergreifen muss, wie die Inobhutnahme oder die Mitwirkung in Verfahren vor dem Familiengericht.

Die tägliche To-do-Liste, die das zwölfköpfige Team in Rösrath gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit Kirchen, Caritas, Diakonie, Kinderschutzbund und anderen freien Trägern der Jugendhilfe anpackt, ist lang. In der Sülzstadt leben mehr als 5000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, um die sich das Jugendamt kümmert. In Zeiten knapper Kassen eine nicht immer leichte Aufgabe. Ein Schwerpunkt ist die Organisation der Kinderbetreuung in Spielgruppen, Kindertagesstätten und Ganztagsschulen sowie deren Finanzierung. Gesetzliche Vorgaben für den Anspruch auf Plätze für unter Dreijährige müssen erfüllt werden, Bevölkerungsprognosen erstellt und rechtzeitig entsprechende Weichen gestellt werden. Das Jugendamt vermittelt außerdem Tagesmütter und Tagespflegekinder und kümmert sich in Kooperation mit Nachbargemeinden um Adoptionswünsche.

Auch die Bereiche »Sport und Bäder«, »Kultur und Partnerschaften« sowie die gesamte Schulverwaltung fallen in die Zuständigkeit des Rösrather Jugendamtes.

»Wir wollen eine kinder- und familienfreundliche Atmosphäre in Rösrath schaffen«, formuliert Graß das Ziel und bricht eine Lanze für offene Rückzugsräume, »die es für die Pänz zu jeder Zeit gab und geben muss«. Für eine enge Einbindung des Jugendparlamentes sorgt Elke Günzel, Dienststellenleiterin für Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit, dem zweiten Arbeitsschwerpunkt des Jugendamtes.

Ausgebildete Sozialpädagogen kümmern sich um Familien, die das Jugendamt aktiv um Hilfe gebeten haben, oder gehen Hinweisen von Dritten nach, die auf mögliche Problemfälle aufmerksam machen. Zurzeit sind rund 50 Rösrather Familien in Betreuung, alle sozialen Schichten sind betroffen. Dabei geht es um Probleme mit pubertierenden Kindern bis hin zu häuslicher Gewalt. »Wir sehen uns immer als Lenker und Vermittler, haben die Unversehrtheit der Familie im Auge«, beschreibt Graß den pädagogischen Ansatz.

Schließlich regelt das Jugendamt auch Unterhalts- und Sorgerechtsangelegenheiten, Vormundschafts- und Beistandsfragen und übernimmt die Jugendgerichtshilfe und den Jugendschutz.

Nicht immer können Graß, Günzel und ihr Team Eltern und Kinder gemeinsam auf einen guten Weg bringen. Es braucht viel Geduld, denn Vertrauen wächst nicht über Nacht. Das Motto von Klaus Graß, selbst ausgebildeter Diplom-Sozialarbeiter, lautet deshalb: »Der Weg ist das Ziel.« (Petra Stoll-Hennen)

... und das Jugendparlament?

Das Jugendparlament in Rö̈srath sorgt seit zehn Jahren für aktive Beteiligung Jugendlicher an der Kommunalpolitik. Mit einem Etat von 5000 Euro können die gewä̈hlten Vertreter direkt und ohne bü̈rokratische Umwege »ihr« Leben in Rö̈srath beeinflussen. Für das Jahr 2012 ist eine engere Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat geplant, gemäß der Idee, eine Brücke zwischen Jung und Alt zu schlagen. Die Reform des bestehenden Wahlsystems steht ebenfalls an. Relativ hohen Kosten steht eine geringe Wahlbeteiligung gegenüber. Die Wahl soll stärker als bisher an die Schulen gekoppelt werden.