Der Pilgerwegweg

Bergische Streifzüge

Der Pilgerwegweg

Seit über 300 Jahren pilgern hier die Menschen (insbesondere vor Ostern) auf einem sieben Stationen umfassenden Kreuzweg zur Wallfahrtskirche nach Marialinden, betend und innehaltend. Start und Ziel der 8,5 Kilometer langen, gut ausgeschilderten Wanderung ist zunächst aber ganz profan der Bahnhof Overath. Von dort führen uns die roten Markierungsmarken mit der Nummer 16 zur Agger, wir überqueren die Aggerauen, spazieren durch eine kleine Siedlung und lassen das Haus Burgfriede links liegen, um schließlich am Fuße eines schmalen Waldweges zu landen, der steil nach oben führt.

Ein Kreuzweg mit steilem Anstieg. Auf diesem rund zwei Kilometer langen Anstieg nach Marialinden passieren wir die sieben Fußfälle, die im Jahr 1741 auf einem Kreuzweg aus Lindlarer Grauwacke angelegt worden sind. Wie das Wappen auf dem Sockel des ersten Steins verrät, hat ihn Johann Jakob von Codone gestiftet, ein Kurpfälzischer Geheimrat aus Jülich, der 1715 den Overather Rittersitz Alt-Bernsau erworben hatte. Auf der Tour erfährt der Wanderer durch die reich bebilderten Info­tafeln viel über den teils mühsamen und kargen Alltag der Menschen, die diesen Kreuzweg einst errichtet haben. 1740 wurden die Overather von einer großen Epidemie heimge­sucht, viele Menschen starben. Auf dem Kreuzweg sollte wohl für das Seelenheil der Verstorbenen und der Überlebenden gebetet werden. 204 Höhenmeter sind hier zu über­win­den, ganz schön anstrengend.

St. Mariä Heimsuchung. Wir kraxeln schnell und steil nach oben, bleiben an jedem Fußfall einen Moment stehen, um selber innezuhalten und Informationen aufzusaugen.

Auf diese Weise gelangen wir ziemlich bald nach Marialinden. Die Wallfahrtskirche Sankt Mariä Heimsuchung, die mit ihren beiden schlanken Türmen in den bergischen Himmel ragt, ist selbst aus größter Entfernung gut zu sehen. Sie ist Wahrzeichen und Wallfahrtskirche des Ortes, der heute noch Ziel von Marienwallfahrten ist. Gegenüber der Kirche ist die Straße An den Sieben Linden. Dieser folgen wir, kommen auf einen schmalen Weg hinunter durch ein schönes kleines Tal, das wir bis Vilshoven durchwandern. Hinter dem Landgasthof Sonne geht es weiter über die beiden Dörfer Schiefental und Wasser zur Agger hin.

Romantischer Aggerpfad. Der Fluss rauscht wasserreich durch die sanften zartgrünen Auen. Wir spazieren oberhalb der Agger auf schmalem Pfad, der einige Aufmerksamkeit, Trittsicherheit und festes Schuhwerk erfordert. Der Weg ist bisweilen steinig, voller Wurzeln und an einigen Stellen recht schmal und zur Aggerseite steil abfallend. Wir laufen am Wasser entlang bis zu einer Brücke, die wir überqueren, nicht ohne noch mal über die Wiesen zu blicken. Der asphaltierten Straße folgen wir ins Zentrum von Overath hinein. Jetzt sind es nur noch wenige Meter bis zum Ausgangs- und Endpunkt der Pilgertour. Der Bahnhof Overath ist schon zu sehen. (Sigrun Stroncik)