Literatur fördern
Gruppe 48
»Sicher ist es ein wenig anmaßend und sehr herausfordernd, sich auf die berühmte Gruppe 47 zu beziehen«, gibt Hannelore Furch zu. »Aber wir stehen dazu. Denn wer nichts wagt, der nichts gewinnt.« Der Gewinn oder das Ziel: gute deutschsprachige Literatur zu entdecken und zu fördern. Ähnlich wie beim großen Vorbild »machen wir uns dabei für eine Literatur stark, die sich einmischt und auch politische Themen aufgreift, gerade in Umbruchzeiten wie diesen«, betont Hannelore Furch. Und ähnlich wie die berühmten Vorgänger ist auch die Gruppe 48 eher locker organisiert, alle Anwesenden diskutieren über gelesene Texte und stimmen darüber ab. Mindestens einmal jährlich soll es einen Literaturwettbewerb geben, bei dem acht Autoren ihre noch unveröffentlichten Texte der Gattungen Lyrik oder Prosa lesen. Den derzeit 30 Mitgliedern der Gruppe ist dabei schon klar, dass es bereits etliche Preise und Wettbewerbe für deutschsprachige Literatur gibt. Aber sie sind der Meinung, dass auf diesem Gebiet gar nicht genug getan werden könne. Eine Jury wählt vier aus der Gruppe und vier andere Bewerber aus. Jeder hat 20 Minuten Zeit für seinen Beitrag, dann sollen 20 Minuten Diskussion folgen. Am Ende bestimmen die Anwesenden, wer die drei ausgelobten Preise erhält.
Ein erster Wettbewerb ist bereits für dieses Jahr geplant, anvisiert ist ein Termin im Herbst in Köln als »Versuchsballon«, so Hannelore Furch, »um unser Konzept zu testen«. Preisgelder wird es dann wohl noch nicht geben. Aber die Gruppenmitglieder arbeiten schon eifrig daran, Sponsoren zu finden, die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen und weitere Mitglieder, Freunde und Förderer für die Gruppe 48 zu gewinnen. Wenn alles wie gewünscht läuft, könnte es dann im ersten Halbjahr 2017 den ersten großen Literaturwettbewerb geben, am liebsten im Schloss Eulenbroich. Vielleicht wird Rösrath dann ja so etwas wie ein kleines Klagenfurt, das einmal im Jahr wegen des renommierten Ingeborg-Bachmann-Preises zum experimentellen Nabel der deutschsprachigen Literatur wird. (Sigrun Stroncik)