Jugendliche beweisen »Sprühsinn«

Graffitis

Jugendliche beweisen »Sprühsinn«

Auf der ersten Stele  halten ein Skinhead und ein Schwarzer in dunkler Stadt (Ghetto City)  eine Fackel – das Licht der Hoffnung. Drei Stelen weiter zeigen die jugendlichen Macher eindrucksvoll, für wie unsinnig sie den Kampf der Religionen halten. Unter einer bunt schillernden Moschee thront majestätisch eine christliche Kirche. Beide trennt eine Mauer, die von zwei einander greifenden Händen durchbrochen wird.

Eine weitere Stele bringt es auch verbal auf den Punkt: Gewalt ist Shit, steht da in bunten Lettern gesprayt. Nicht nur um diese Erkenntnis sind die rund 40 Jugendlichen reicher, die sich am gemeinsamen Projekt von JUZE und Jugendparlament beteiligt haben.

»Die ganze Woche war ein Integrationsprozess«, berichtet Holger Wondratschek, Leiter des JUZE, begeistert. Denn vor dem sichtbaren Ergebnis standen zahlreiche Diskussionen der Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren, die selbst von unterschiedlicher sozialer Herkunft und Nationalität sind. Gemeinsam entwarfen sie Skizzen und lernten unter der  Anleitung von Profisprayer Ron Vogt, wie sie ihre »Message« am besten umsetzen können.

So haben die Jugendlichen mit dem Griff zur Spraydose nicht nur zum Thema Gewalt und Integration Stellung bezogen, sondern auf allen sechs Stelen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Graffiti viel mehr ist als Schmiererei, nämlich eine zeitgemäße, eigenständige Form von Kunst. (Petra Stoll-Hennen)