Istrien – Kroatiens Halbinsel an der Adria

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Istrien – Kroatiens Halbinsel an der Adria

Diese hügelige Romantik im Hinterland lockt die Besucher mit ambitionierten Landgasthäusern und Restaurants, es sind Genussrouten entlang der Olivenöl- und Weinstraßen. Trüffel aus dem Hinterland, Scampis aus der Adria, in Istrien wächst, springt und schwimmt das Beste nur einen Katzensprung vom Teller entfernt. Die Zeiten von Cevapcici und Fleischplatten waren gestern. Die Halbinsel stellt sich heute als neue Gourmet-Destination vor mit vielen delikaten Bodenschätzen, feinsten Meeresfrüchten, Olivenölen der Weltklasse, Weinen mit Charakter und der königlichen weißen Trüffel.

Seit der Antike gab es in Istrien immer wieder neue Herren, zunächst die Griechen und Phönizier, dann die Römer und Venezianer, dann Österreich-Ungarn, schließlich die Italiener und nun die Kroaten. Die unterschiedlichen Küchenkulturen hatten eines gemeinsam, sie benutzten und benutzen regionale Produkte. Selbst die kulinarisch verwöhnten Italiener kommen bevorzugt am Wochenende ins Nachbarland und folgen den Spuren eines Landsmannes, der noch heute für Raffinement und Lebenslust steht: Giacomo Casanova.

Die Adria-Halbinsel war schon immer ein begehrtes Ziel von Eroberern, die ihre Spuren hinterlassen haben. Heute warten 539 Küstenkilometer mit 44 Stränden, an denen die blaue Flagge als ökologisches Umwelt-Gütesiegel weht, auf die Touristen. Mit ausgezeichneter Wasserqualität und Unterkünften für jeden Geldbeutel bietet die Küste neben Sonne und Strand aber unzählige Sehenswürdigkeiten, die die einstige Bedeutung dieser Region verkünden. Die Hafenstadt Porec, deren Flaniermeile mit venezianischen Hausfassaden den römischen Namen Decumanus trägt und zur Euphrasius-Basilika mit Fundamenten aus dem vierten Jahrhundert führt. Rovinj mit den schmalen verwinkelten Gassen, den Künstlerateliers, Cafés, kleinen Läden und uralten Palazzi in Hinterhöfen und über allem thront die Basilika der heiligen Euphemia, erbaut vom Baumeister des Campanile von Venedig. Die Ähnlichkeit lässt sich nicht verleugnen. Weiter nach Pula, hier bauten die Habsburger Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Kriegshafen. Aber die erste Blüte erlebte die Stadt bereits zur Römerzeit mit dem Bau der kolossalen Arena, die heute eine fantastische Kulisse für Theater und Konzerte internationaler Stars ist.

Der Inselarchipel Brijuni war bis zum Ersten Weltkrieg Treffpunkt für Monarchie und Adel, Industrielle und das reiche Bürgertum. Bereits 1913 gab es hier das erste beheizte Winterschwimmbad.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckte Jugoslawiens Präsident Tito die Inselgruppe für sich und empfing Staatsgäste und Hollywood-Schauspieler auf Brijuni. Heute kann man die Inseln vom Hafenstädtchen Fazana in gut 15 Minuten via Bootsshuttle erreichen.

Und noch etwas spricht jedenfalls zurzeit für Istrien, die Preise liegen circa 30 Prozent unter denen Italiens auf der anderen Seite der Adria. (Wilfried Kochner)