
Lokale Agenda 21 und Lebenswertes Sülztal
Wie soll Rösrath in Zukunft aussehen?
Fragen, mit denen sich auch die Frauengruppe Lokale Agenda 21 und der Verein Lebenswertes Sülztal seit mehr als zwei Jahren intensiv auseinandersetzen. Sie wollen »Rösrath gemeinsam gestalten« und so heißt auch ihre Initiative, der sich über 40 engagierte Bürger angeschlossen haben. »Bei uns steht nicht das private Interesse im Vordergrund«, betonen die Sprecherinnen Hannelore zu Stolberg und Hanne Heinermann. »Rösrath soll lebens- und liebenswert bleiben«, begründen sie die Motivation der Akteure und konkretisieren eine ihre Hauptforderungen: »Ortsbildprägende Gebäude-Ensemble müssen erhalten bleiben.« Neu entstehende, gewerblich oder privat genutzte Immobilien sollen so in das Stadtbild eingefügt werden, dass der über Jahrzehnte gewachsene optische Charakter nicht durch Beliebigkeit und das Diktat ortsfremder Investoren zerstört wird. Die Agenda wünscht sich Architekten, die im bergischen Stil bauen, zum Beispiel mit Spitzdach und Teilverschieferung.
Zurzeit erarbeitet die Initiative ehrenamtlich in kleinen Arbeitsgruppen detaillierte Bestandsaufnahmen von ortsbildprägenden Einzelgebäuden und Ensembles in allen Stadtteilen, auf deren Grundlage die Stadt ein Leitplanungskonzept und eine Erhaltungs- und Gestaltungssatzung entwickeln könnte – ein anerkanntes Instrument, mit dessen Hilfe das Erscheinungsbild historischer Quartiere geschützt, gepflegt und weiterentwickelt wird. »Wir haben zahlreiche kompetente Köpfe mit guten Ideen«, betont Heinermann. Die Initiative wünscht sich deshalb einen intensiveren Dialog auf Augenhöhe und mahnt bei einschneidenden Bauprojekten eine frühe Bürgerbeteiligung an. »Gerne in einem regelmäßig tagenden, fallunabhängigen Forum«, konkretisieren zu Stolberg und Heinermann.
Mit großem Interesse, aber auch mit Sorge verfolgen die engagierten Visionäre, wie es in Venauen weitergeht. Was passiert mit den Räumen der Feuerwehr in Forsbach, wenn diese in den Neubau umzieht? Bauchschmerzen bereitet auch die Frage, was zum Beispiel aus den Häuserzeilen im Zentrum von Hoffnungsthal wird, wenn sich die Eigentumsverhältnisse eines Tages ändern. »Schauen Sie von oben auf die Stadt«, rät zu Stolberg. Die Vogelperspektive biete einen ungetrübten Blick sowohl auf intakte Dach- und Häuserlandschaften als auch auf Bausünden allerorten.
»Flachdächer passen weder klimatisch noch historisch in die Rösrather Landschaft«, bekräftigt zu Stolberg und stellt fest: »Zumindest in dieser Hinsicht gibt es positive Signale und ein wachsendes Bewusstsein bei den Verantwortlichen.« (Petra Stoll-Hennen)