Beckenboden: Rund um Diagnose und Therapie
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Patientenseminar

Beckenboden: Rund um Diagnose und Therapie

Der Beckenboden ist aufgebaut wie ein Trampolin – eine federnde Matte aus Muskeln, die über Bänder rundherum am Becken aufgehängt ist und es abschließt. Dieses Trampolin hält Enddarm, Blase und bei Frauen die Gebärmutter an ihrem Platz. Außerdem werden die Schließmuskeln über Nerven aus dem Beckenboden zusätzlich aktiviert, wenn Blase oder Darm gefüllt sind.

Werden die Muskeln, Bänder oder Nerven überdehnt oder verletzt – zum Beispiel durch Geburten, körperliche Belastung oder im Alter – ist dieses Zusammenspiel gestört. Die Organe können tiefer treten, sich gegenseitig abknicken und schlimmstenfalls erfüllen auch die Schließmuskeln ihre Aufgabe nicht mehr.

Viele Menschen, insbesondere Frauen, sind betroffen – mit zunehmendem Alter in Deutschland fast jede vierte. Aber wer spricht schon gerne über diese Beschwerden. Viele Patientinnen und Patienten leiden oft über Jahre, ehe sie sich an einen Arzt wenden.

Mit einem Arzt-Patienten-Seminar bietet das Magen Darm Zentrum Wiener Platz Patienten detaillierte Informationen und die Gelegenheit, sich direkt mit persönlichen Fragen an die Spezialisten zu wenden.

Die Referenten informieren Sie über die Ursachen von Beckenbodenstörungen, moderne Verfahren, Diagnose und Behandlungsformen. Dazu gehören neben Ernährung und Krankengymnastik die Stimulation des Beckenbodens von außen durch die Magnetfeldtherapie oder durch den Einsatz von Schrittmachern (Sakralnervenstimulation). Aber auch operative Verfahren, die zum Einsatz kommen, werden vorgestellt.

Beckenbodenstörungen sind kein Schicksal. Es ist wichtig, sie so früh wie möglich zu erkennen und gezielt zu behandeln – um einer Verschlimmerung vorzubeugen. Und dafür stehen die Chancen gut, wenn möglichst viele Spezialisten zusammenarbeiten.

Patienten-Informationsveranstaltung Beckenboden
am 26.1.2013, Beginn 9 Uhr
Magen Darm Zentrum Wiener Platz
Genovevastraße 9, 51065 Köln
Die Teilnahme ist kostenlos

3D-Ultraschall zeigt die Ursachen von Beckenboden-Beschwerden

Warum werden Beckenbodenprobleme oft nicht erkannt?

Patienten mit Beckenbodenbeschwerden werden oft nicht ernst genommen und ihre Beschwerden häufig als psychosomatisch abgetan. Es folgen Überweisungen von Facharzt zu Facharzt mit zum Teil belastenden Untersuchungen ohne Diagnose. Für die Patienten entsteht der Eindruck, es könne ihnen nicht geholfen werden und dass sie mit ihren Beschwerden leben müssen. In Wirklichkeit aber werden die Ursachen oft nicht entdeckt – weil die bisher angewandten Untersuchungsmethoden unzureichende Ergebnisse liefern!

Ein Grund dafür: Viele Untersuchungen von Auslass-Störungen finden im Liegen statt. Beim natürlichen Entleerungsvorgang sitzt man jedoch – und dabei üben Enddarm, Harnblase und bei Frauen die Gebärmutter einen deutlich höheren Druck auf den Beckenboden aus. Deshalb können krankhafte Veränderungen wie zum Beispiel die Verlagerung und das Absinken von Organen oft nur im Sitzen und beim Pressen erkannt werden!

Innovative Methode: 3D-Ultraschall liefert zuverlässige Ergebnisse

Das Magen Darm Zentrum Wiener Platz setzt deshalb auf eine völlig neue Technik zur Untersuchung des Beckenbodens, die erstmals in Deutschland nur hier ambulant verfügbar ist: Die 3D-Endosonografie erstellt ein dreidimensionales Ultraschallbild des Beckenbodens. Sie erfasst in einer einzigen Untersuchung alle Strukturen in einem Gesamtbild. Die Untersuchung ist völlig schmerzlos und frei von schädlicher Strahlung – und sie wird auch in der natürlichen, sitzenden Position durchgeführt. Dadurch zeigt sie praktisch alle Veränderungen des Beckenbodens zuverlässig auf. So werden die Ursachen von Beschwerden aufgespürt, die mit herkömmlichen Methoden oft nicht entdeckt werden konnten. Die 3D-Sonografie liefert einen exakten Befund – so kann eine enge Zusammenarbeit mit Chirurgen, Frauenärzten, Urologen, Physiotherapeuten und Ernährungsberatern erfolgen und individuell für jeden Patienten eine sinnvolle Behandlung ausgearbeitet werden.

Sakralnervenstimulation – Schrittmacher für den Schließmuskel

Eine moderne, mögliche Behandlungsmethode ist die Stimulierung des Schließmuskels über eine Elektrode ähnlich dem Herzschrittmacher am Herzen. Zuerst erfolgt eine Testphase. Wenn sie erfolgreich ist, wird eine Elektrode an die Nerven im Kreuzbeinbereich angelegt und ein kleiner Schrittmacher im Unterbauch oder im Gesäß eingepflanzt, kann aber auch leicht wieder entfernt werden. Von außen ist er nicht spürbar. Der Patient erhält eine kleine Fernbedienung, mit der er die Stärke regulieren, den Schrittmacher aber auch ganz ein- oder ausschalten kann.

»Der Eingriff dauert 30 bis 40 Minuten. Ich führe ihn im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes im Beckenbodenzentrum des Evangelischen Krankenhauses Köln-Kalk aus«, erklärt Dr. Martin Kowallik. »Die Methode ist nicht für jeden Patienten geeignet, aber eine wertvolle Erweiterung unserer Möglichkeiten.«