Energiewende mit neuer Gesellschaft
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Gründung der Stadtwerke Rösrath-Energie

Energiewende mit neuer Gesellschaft

Ab 1. April will das neue kommunale Unternehmen seine Kunden in Rösrath mit Strom und Gas beliefern. RÖSRATH erleben sprach mit Ralph Hausmann, Vorstand der Stadtwerke Rösrath und Sprecher der Geschäftsführung der neu gegründeten Stadtwerke Rösrath - Energie, über die Rekommunalisierung der Energieversorgung, über Energiepreisgestaltung und was die Rösrather von der neuen Tochtergesellschaft der Stadtwerke erwarten dürfen.

RÖSRATH erleben: Sie steigen jetzt neu ins Geschäft mit Energie ein. Was können Sie als kleines Unternehmen gemeinsam mit Ihrem Partner bieten, was Ihre großen Konkurrenten nicht können?

Ralph Hausmann: Die Bürgerschaft ist zunehmend unzufrieden mit dem, was im liberalisierten Energiemarkt gewachsen ist. Man fühlt sich nicht mehr gut aufgehoben, man findet keine Ansprechpartner mehr, die Preisbildung ist undurchschaubar. Wir dagegen sind greifbar für unsere Kunden. In allen Fragen der städtischen Daseinsvorsorge sind wir für sie da, und zwar mit Mitarbeitern und persönlichen Ansprechpartnern vor Ort, telefonisch oder persönlich jeder Zeit erreichbar. Diesen Servicegedanken wollen wir auch bei Strom und Gas mit Leben füllen. Außerdem ist es nicht nur unser Anspruch, klima- und ressourcenschonende Energie zu liefern, sondern auch die Energieeinsparung zu fördern. Wer sich heute in Rösrath darüber informieren will, findet keinen Ansprechpartner.

Wann werden Sie Tarife vorlegen können?

Unsere Produkt- und Preisbildung hängt zunächst auch vom Zuspruch der Rösrather ab. Je mehr Kunden wir haben, umso günstiger können wir kalkulieren. Wir wollen das Interesse der Rösrather an der Lieferung von Strom und Gas von ihrem örtlichen Stadtwerk bereits Ende diesen Jahres ausloten. Mit dem Abfallkalender werden wir eine Kurzinformation über unsere neue Existenz verteilen und eine portofreie Antwortkarte beilegen, womit sich jeder bei uns als Interessent melden kann, um dann im Verlauf des 1. Quartals 2013 ein konkretes Angebot zu erhalten. Punkten wollen wir auf jeden Fall mit fairen und transparenten Preisen, das hat uns auch schon in der Vergangenheit bei Wasser und Abfall ausgezeichnet. Mit reinen Energiediscountern, die ihr Geschäft nur über das Internet und ohne jeglichen persönlichen Service abwickeln, können wir aber sicher nicht mithalten.

Welches Unternehmensziel haben Sie formuliert?

Wir haben den Anspruch im Stadtgebiet, die meisten Kunden zu erreichen, also möglichst bald Grundversorger zu werden.

Wenn Sie erfolgreich sind, kann sich letztlich auch die Stadt freuen.

Unser Eigentümer ist zu 100 Prozent die Stadt, im Grunde aber die Bürger selbst. Alles, was wir erwirtschaften, kommt nicht Aktionären großer Kapitalgesellschaften zugute, sondern den Rösrather Bürgern.

Die Rekommunalisierung von Energieversorgung liegt im Trend, woran liegt das?

Die Anforderungen sind heute völlig andere und deshalb muss wieder kleinräumiger gedacht werden. Die Zeiten, in denen Großkraftwerke allein und zentral für eine effiziente Stromproduktion sorgten, scheinen vorbei. Bei neuen Techniken wie Photovoltaik, Wind, Biomasse oder Kraft-Wärme-Kopplung steht der Ausbau der dezentralen Erzeugung und Verteilung im Vordergrund. Ein Faktor ist aber auch der politische Wille. Viele Kommunen wollen die Energieversorgung in die eigenen Hände nehmen, um wieder Gestaltungsspielraum zu bekommen.

Was planen Sie für die Zukunft?

Wir werden versuchen, auch das Rösrather Strom- und Gasnetz zu übernehmen. Allerdings sind wir nur einer von mehreren Mitbewerbern, sowohl was die Stromkonzession angeht, die Ende 2013 abläuft, als auch die Gaskonzession, die im Dezember 2016 endet. Außerdem sehen wir uns als Vorreiter für neue Energiekonzepte vor Ort. So wollen wir im Freibad Hoffnungsthal sowohl eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage als auch Photovoltaik installieren. Das spart nicht nur Energiekosten ein, das sind auch Musterprojekte für interessierte Rösrather, die auf dezentrale alternative Energieerzeugung umsteigen möchten.

(Sigrun Stroncik)