Unfallbedingter Gelenkverschleiß muss nicht sein
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Vinzenz Pallotti Hospital

Unfallbedingter Gelenkverschleiß muss nicht sein

Ein sogenanntes Knorpelflake ist tangenzial abgeschlagen, wie es in der Fachsprache heißt. Das bedeutet, ein Teil des Gelenkknorpels ist aus der Gelenkfläche herausgebrochen und verursacht eine Gelenkschädigung, die früher oder später zwangsläufig zur Arthrose führt.

»Knorpelschäden entstehen durch Fehlbelastungen des Gelenkes, wie zum Beispiel nach Unfällen, durch altersbedingten Verschleiß oder durch Krankheiten«, erläutert Dr. Ulrich Thelen. »Bleiben sie unbehandelt, lösen sie häufig eine frühzeitige Arthrose aus. Denn der geschädigte Knorpel ist selbst nicht in der Lage, sich zu regenerieren, sodass der Defekt bestehen bleibt, sich eine Art Reparaturgewebe bildet und der Knorpelschaden im Laufe der Zeit immer größer wird.« Das wiederum habe einen weiteren Gelenkverschleiß zur Folge, der schließlich den Einsatz eines künstlichen Gelenkes, eine Gelenkprothese, unvermeidbar mache. Der Oberarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie am Vinzenz Pallotti Hospital gilt gemeinsam mit dem Leiter der Arthroskopischen Chirurgie, Dr. Peter Berberich, als ausgewiesener Fachmann auf diesem Gebiet. Beide verfügen daher auch über das gesamte Spektrum möglicher Therapien bei durch Knorpelschäden bedingten Gelenkschmerzen.

Seit geraumer Zeit gehört zu den Standards im VPH auch die Knorpelzelltransplantation, für die die Klinik zertifiziert ist. Hierbei handelt es sich um eine biologische Technik, bei der aus körpereigenem Knorpelgewebe in einem Labor ein Knorpelersatzgewebe angezüchtet wird, das dann in die Defektstelle eingesetzt werden kann. »Die Knorpelzelltransplantation ist ein hochmodernes und aufwendiges Verfahren, das wir mittlerweile aber mit großem Erfolg vor allem bei jüngeren Patienten anwenden«, erklärt Unfallchirurg Thelen, der diese Methode aus seiner Zeit an der Kölner Uniklinik nach Bensberg mitgebracht hat. »Voraussetzung für den Erfolg dieses Verfahrens mit einer wissenschaftlich hervorragenden Expertise und günstigen Langzeitergebnissen ist allerdings ein stabiles Kniegelenk ohne relevante Beinfehlstellungen, was am ehesten bei Patienten bis 50 garantiert ist«, räumt er ein. »Bestehen Bandinstabilitäten oder grobe Beinachsfehlstellungen, müssen diese in jedem Fall vor oder in Kombination mit einer Knorpelzelltransplantation korrigiert werden.«

Da für die Züchtung des Transplantates körpereigene Zellen erforderlich sind, besteht die Knorpelzelltransplantation aus zwei Operationsschritten. Bei der ersten OP erfolgt zunächst im Rahmen einer Gelenksspiegelung eine genaue Beurteilung des Defektes. Bestätigt sich dann die Option einer Knorpelzelltransplantation, werden beim gleichen Eingriff Knorpelzellen aus nicht belasteten Anteilen des Kniegelenkes entnommen. »Die Anzüchtung der Knorpel- zellen erfolgt dann in hochkomplexen Trägergerüsten eines Speziallabors, wo in einem Zeitraum von etwa sechs Wochen mit einem speziell entwickelten Zellkulturverfahren und ohne Zusatz von Fremdstoffen aus den entnommenen Zellen Knorpelkügelchen hergestellt werden«, so der Experte. Diese würden schließlich bei einer zweiten minimal-invasiven OP mit einem kleinen Schnitt in den Defekt transplantiert werden, wo sie sich mit dem vorhandenen gesunden Knorpel verbinden und neues Knorpelgewebe bilden. Durch Vermehrung der Knorpelzellen nach der Transplantation und biologische Umbauprozesse kann so ein Knorpelersatzgewebe entstehen. »Das heißt, die transplantierten Knorpelkügelchen bilden auf natürliche Weise neues Knorpelgewebe, das für lange Zeit – wie neue Stoßdämpfer – wieder belastbar und druckstabil ist«, betont Thelen. Diese Technik habe nur Vorteile: Schmerzreduktion, Wiederherstellung der Belastbarkeit, verbesserte Beweglichkeit, Wiederaufbau der Knorpelschicht und die Vermeidung von Gelenkersatz. Beatrice Tomasetti