Mit dem Rad durchs Bergische

Auf den Spuren der Profis

Mit dem Rad durchs Bergische

Dazu laden die neuen Panorama-Radwege auf ehemaligen Bahntrassen insbesondere Familien mit Kindern und Tourenradler ein. Und wer sich lieber gemütlich bewegen will, leiht sich einfach ein E-Bike aus, auch das geht im Bergischen.

RÖSRATH erleben stellt eine der vielen Radtouren vor: auf den Spuren von »Rund um Köln«, allerdings in der gemäßigten Form. Denn diese Tour ist vor allem etwas für gut trainierte Radfahrer, musste die Autorin erleben, oder für E-Bikes.

Normalerweise ist die berühmte Schmitzebud in Köln-Rath, Startpunkt der über 60 Kilometer langen Etappe, ein beliebter Treffpunkt für Radfahrer aller Art. Doch uns weniger Trainierten ist klar, wir kürzen ab, denn die eigentlichen Herausforderungen kommen ja erst noch auf dem Gebiet von Rösrath und Overath. Da heißt es Körner sparen, wie der Profi so schön sagt. Unser Startpunkt ist deshalb Schloss Eulenbroich, und das ist auch gut so.

Entlang der Hauptstraße fahren wir erst mal harmlos flach in Richtung Hoffnungsthal, biegen in die Rotdornallee ein und dann in die Lüghauser Straße hoch nach Lüg­hausen. Und da wird es schon ganz schön steil, klar, denn hier am Lüser Berg legten die Profis bei »Rund um Köln« früher die erste Berg­wertung ab. Endlich oben, dürfen wir durchatmen und leisten uns In der Schneekaule einen Blick auf den idyllischen Hofferhof mit seinen Gänsen. Einmal im Jahr kommt das Radrennen hier vorbei, was Bauer Kalli zum Anlass nimmt, auf dem Hof ein kleines Volksfest zu veranstalten, um dann live die Sprintwertung zu sehen. Heute aber sind keine jubelnden Menschen am Wegesrand, um uns anzutreiben. Und den Gänsen scheint unsere Anstrengung auch völlig egal zu sein.

Am Hofferhof biegen wir rechts ab, erklimmen die Hofferhofer Straße bis zum Ende und fahren dann links nach Heiligenhaus. Wohl wissend, dass die nächste Bergwertung bestimmt kommt, genießen wir das Radeln ein wenig, denn uns hetzt ja kein Peloton, wie das Hauptfeld bei der Tour de France genannt wird. Das Schöne ist, in Heiligenhaus, Richtung Overath geht es nur bergab, jaaaa! Aber aufgepasst! Am Ortseingang ist ein Blitzer, hier sind wirklich nur 50 erlaubt! Wir fädeln in den Kreis­verkehr ein und halten uns Richtung Rappenhohn. Und da lauert er schon auf uns, der grausame Ferrenberg, bei »Rund um Köln« auch eine stattliche Bergwertung.

Wie zum Hohn blinkt uns ein Schild mit Tempo 30 entgegen, während wir schwitzend und keuchend mit gefühltem Schritttempo den langen Anstieg nehmen. Leider kein Besenwagen in Sicht, jenes Gefährt, das bei Straßenradrennen hinter dem Feld herfährt und die armen Gestalten aufnimmt, die das Rennen aufgeben müssen. Die Anstrengung wird mit einer tollen Aussicht auf das schöne Bergische Land belohnt.

Über die L 84 fahren wir bis Hohkeppel und machen noch einen kleinen Abstecher zur Kirche und dem Ensemble mit alten bergischen Häuschen. Anschließend geht es über die L 299 in Richtung Immekeppel. Spätestens hier kürzen wir auch hemmungslos ab. Denn die weitere Tour würde uns in den Weierberg führen, vorbei am Bauernhaus­museum. Dann würde es über Bärbroich, Herkenrath, Spitze, Herrenstrunden nach Ber­gisch Gladbach gehen, links vorbei am Industriemuseum und vorbei am Schlosshotel Lerbach, um dann die wohl bekannteste Bergwertung des Traditionsrennens auf dem Kopfsteinpflaster am Schloss Bensberg zu nehmen.

Am Ende ginge es Richtung Forsbach, schließlich auf die Feldstraße und da weiter, bis zum Eintreffen auf dem Rather Mauspfad. Aber wie gesagt, das schenken wir uns und fahren stattdessen in Immekeppel weiter nach Untereschbach und schließlich durch Hoffnungsthal, um wieder am Schloss Eulenbroich zu landen, froh, den inneren Schweinehund besiegt zu haben, auch wenn wir weniger Kilometer als die angegebenen 65 geschafft haben. (Sigrun Stroncik)