Sankt Nikolaus von Tolentino

Kirche strahlt in neuem Glanz

Sankt Nikolaus von Tolentino

Mit dem ersten Gottesdienst am dritten Juli kehrte das sakrale Leben in die denkmalgeschützte katholische Pfarrkirche zurück, die ursprüng­lich zum Gebäudekomplex des Rösrather Eremitenklosters der Augusti­ner gehörte.

Das lange Warten hat sich gelohnt. Die im Barockstil errichtete Kirche mit schiefergedecktem Satteldach blitzt nicht nur von außen in frischem Weiß, sondern erstrahlt auch innen in neuem Glanz. Insgesamt kostete die Renovierung rund 2,4 Millionen Euro, rund 600000 Euro brach­te die Kirchengemeinde auf, den Großteil stemmte das Erzbistum Köln.

»Alle Renovierungsmaßnahmen wurden mit Bedacht geplant und liebevoll ausgeführt«, erzählt Claudia Mandelartz, Organistin und Chorleiterin der katholischen Kirchen Rösraths. Sitzbänke und Steinboden glänzen frisch poliert, die Decken- und Wandmalereien wurden sorgfältig nach historischem Vorbild ausgeführt. »Die ganze Kirche folgt nun einem Farbkonzept in grün, weiß, rot und gelb-gold«, erklärt sie und fügt hinzu: »Es gibt praktisch nichts, was hier im Kircheninneren nicht restauriert wurde.« Säulenheilige, Hochaltäre, sogar die Fenster erhielten in der ältesten Glaserei Deutschlands eine Auffrischungskur. Induktionsschleifen ermöglichen schwerhörigen Besuchern nun das volle Hör- und Klangerlebnis. Neue, maßgefertigte Lampen, die den alten bewusst zum Verwechseln ähnlich sehen, können gedimmt und individuell angesteuert werden. »Konzerte und festliche Gottesdienste werden damit noch stimmungsvoller«, freut sich die Kirchenmusikerin.

»Für mich ist dieses Jahr wie Weihnachten mitten im Sommer«, beschreibt sie die Vorfreude auf ihr größtes Geschenk: »die neue, alte Orgel«. Im Fachjargon technische Reorganisation genannt, gefühlt aber ein völlig neues Klangerlebnis. »Rund 70 Prozent der Orgel wurden erneuert, 30 Prozent konnten aus dem alten Bestand gerettet wer­den«, erläutert Mandelartz. »Die letzten Jahre waren eine Qual für Instrument, Musiker und manchmal auch für die Kirchenbesucher«, erinnert sie sich lachend. Man wusste nie so genau, wann die Orgel einen Aussetzer hat, welcher Zug blockiert und welche Pfeife zu viel oder zu wenig Luft bekommt. Damit ist jetzt Schluss. Für 360000 Euro wurde die Orgel fachmännisch von dem Orgelbauunternehmen Hugo Mayer im Saarland saniert und komplett mit neuer Technik ausgestattet. Die erste Überraschung folgte gleich nach dem Abbau, denn die Begutachtung durch den Spezialisten ergab, dass der massive dunkle Eichenkorpus der Orgel wesentlich älter ist als bisher angenommen. »Ein originales Barockgehäuse um 1750«, so die Spezifizierung des erfahrenen Orgelbauers Andreas Morgens. Insgesamt 1679 Pfeifen, darun­ter 900 neue, sorgen für einen vollen Klang mit zahlreichen neuen Tönen, der perfekt auf die Kirchenarchitek­tur abgestimmt wurde. »Die größte Pfeife musste sogar mit einem Knick gebaut werden, weil das Gehäuse zu niedrig ist«, verrät die Organistin. 24 magnetische Schleifenzugmotoren bedienen 24 Register, der neue Spieltisch hat sogar einen USB-Anschluss. »Damit kann man Registerreihen für Konzerte individuell vorprogrammieren und sich beim Orgelspiel auf das Wesentliche konzentrieren«, begeistert sich Mandelartz. Nach wie vor schützen zwei am Vorbau (Prospekt) hängende Engel die Orgel, ein kleiner, drehbarer Zimbel­stern mit Glöckchen ist neu hinzugekommen.

Am 11. September um 11 Uhr wird die Orgel mit einer Festmesse von dem bekannten Kölner Domorganisten Clemens Ganz offiziell eingeweiht. Danach startet eine Konzertreihe mit dem Titel »Große Organisten an der kleinen Orgel«. Auch die Profis sind neugierig auf das Instrument, weiß Mandelartz. »Denn wie sie am Ende klingt, ist eine große, wunderbare Überraschung.« (Petra Stoll-Hennen)