Dr. Matthias Buth

30 Jahre Rösrather Literaturgespräche

Dr. Matthias Buth

Ein Jubiläum ist immer ein Grund, zurückzublicken: »Ich habe die Literaturgespräche begonnen, weil ich selbst Autor bin«, erklärt der promovierte Jurist, der mit Anfang 20 seine ersten eigenen Gedichte veröffentlichte. Keine Schicki-Micki-Schriftsteller sollten es sein, sondern Literaten, die er – von Berufs wegen viel mit den innerdeutschen Beziehungen befasst – besonders spannend fand. So holte er neben Kunze – »daran habe ich fünf Jahre gearbeitet« – weitere bekannte DDR-Autoren wie Freya Klier, Erich Loest und Lutz Rathenow ins Städtchen an der Sülz.

Auch der Gast beim nächsten Literaturgespräch am 1. Dezember ist in Ostdeutschland aufgewachsen: Reinhard Jirgl, Jahrgang 1953, durfte zu DDR-Zeiten nicht veröffentlichen. Sein Erstlingswerk erschien kurz nach der Wende. Jirgl, der 2010 den Büchner-Preis erhalten hat, den bedeutendsten Literaturpreis im deutschsprachigen Raum, gilt als unbequemer Autor. »Er setzt sich in seinem Werk mit den Themen Einheit und Vertreibung auseinander – mit den Fragen, was wir sind und was uns zusammenhält.« Fragen, die derzeit wieder höchst kontrovers diskutiert werden.

Bequem macht es Buth seinen Zuhörern bei den Literaturgesprächen nicht, seine Autoren bewegen sich fernab vom Mainstream. Er hält es eben mit Kafka: »Ich glaube, man sollte überhaupt nur noch solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen.« (Eva Richter)