Eine Chance für beide Seiten

Flüchtlinge in Rösrath

Eine Chance für beide Seiten

»Die bürokratischen Hürden hielten sich in Grenzen, weil Schabnam als Asylantin anerkannt ist und damit auch eine Arbeitserlaubnis hat«, berichtet Schröder. Dennoch dauerte es eine Weile, bis die beiden mit Dolmetscherhilfe zusammenkamen und sich herausstellte, dass Schabnam im Iran bereits 18 Jahre als Friseurin gearbeitet hatte und »ihr Handwerk durchaus versteht«. Damit hatte sich eine Ausbildung erübrigt und die 45-jährige Christin startete im Oktober zunächst ein Schnupperpraktikum in der Haarwerkstatt. »Dreh- und Angelpunkt ist nach wie vor die Sprache«, berichtet Schröder von seinen ersten Erfahrungen. Um Fachbegriffe und den Umgang mit Kunden zu trainie­ren, übte Schröder mit Schabnam in Rollenspielen. Regelmäßig hört er zudem Fachvokabeln ab. Schabnam, die die ersten beiden Jahre in einer Flüchtlingsunterkunft bei Nürnberg verbrachte, ist dank­bar für diese Chance. »Chef ist sehr, sehr gut«, sagt sie und fügt hinzu, dass sie besonders froh ist, wie freundlich und vorurteilsfrei sie im Team und bei den Kunden aufgenommen wurde.

»Wenn wir die Hochsaison rund um Weihnachten gemeinsam gut meistern, kann Schabnam im neuen Jahr einen festen Arbeitsvertrag erhalten«, stellt Schröder in Aussicht und legt Wert darauf, dass sie niemandem einen Arbeitsplatz wegnimmt. »In unserem Handwerk ist jede gute, zuverlässige Kraft gesucht und wenn es klappt, ist das eine ‚Win-Win-Situation’ für alle.«

Und so ist die rechtliche Lage. Wer in Deutschland als anerkannter Flüchtling eine Aufenthaltserlaubnis hat, erhält damit auch eine uneingeschränkte Arbeitserlaubnis. Auch Flüchtlinge mit Duldungsstatus dürfen arbeiten, sie benötigen aber das O.K. von der Agentur für Arbeit. Flüchtlinge, die einen Asylantrag gestellt haben, dürfen drei Monate nach Antragstellung eine Arbeit aufnehmen. Hier führen die Arbeitsagenturen eine Vorrangprüfung durch und untersuchen, ob es deutsche Bewerber auf eine freie Stelle gibt, die gegebenenfalls vorrangig eingestellt werden müssen. (Petra Stoll-Hennen)