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Dr. med. Josef Kirchner

Homöopathie – Fluch oder Segen?

1. Sie verursachen hohe Kosten, bei nicht so eindeutiger Studienlage zur Wirksamkeit.

2. Sie könnten im Einzelfall eine dringend notwendige evidenzbasierte medizinische Behandlung verhin­dern.

Zum ersten Punkt dokumentiert das Bundesamt für Statistik jährliche Kosten für homöopathische Medikamente von etwa 20000000 Euro bei den Krankenkassen. Das ist wirklich viel. Verglichen mit den in 2017 entstandenen Medikamentenkosten von rund 57255000000 Euro bei den Krankenkassen sind es aber nur 0,03 Prozent. Bei Wirksamkeiten wird es noch schwieriger. Allgemein sagt man, der Placebo-Effekt allein be­wirke schon eine 30-pozentige Wirkung. Die modernen Antidepressiva liegen bei circa 40-prozentiger Wirksamkeit und meine persönliche Erfahrung mit der Wirkung von Homöopathika liegt bei 50 Prozent Wirkwahrscheinlich­keit.

So schlecht sieht das für die Homöopathie ja dann nicht aus. Beim Risiko der Verhinderung einer evidenzbasierten medizinischen Behandlung sollte man aber von mündigen Patienten und Patientinnen ausgehen. Jede und jeder hat das Recht, selbst über die bei ihr oder ihm angewandte Behandlungsmethode zu entscheiden, und die Zeit, in der Quacksalber ihre Patienten massiv von notwendigen Behandlungsformen abhielten, müsste so langsam vorbei sein. Und wer glaubt, dass Pferdewurmkuren vor Corona schützen, muss es wohl selbst herausfinden. Im Krankenkassenwesen wird so viel Geld Jahr für Jahr ausgegeben, dass die Einsparung von 20000000 Euro sich statistisch nicht bemerkbar macht. Seit 200 Jahren gibt es die Homöopathie. Damit ist sie wohl keine Eintagsfliege der Medizin und hat ihren Platz im Gesundheitswesen verdient.

Bleiben Sie nachdenklich!
Ihr Team der jugendpsychiatrischen Praxis Rösrath!