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Dr. Josef Kirchner

ADHS* ist ein Pinguin-Problem

Wer schon einmal im Zoo oder in einem Naturfilm gesehen hat, wie Pinguine an Land unterwegs sind, könnte sich fragen, wie diese hilflos und tollpatschig wirkenden Vögel, die nicht einmal fliegen können, die Evolution so lange durchhalten konnten. Wer aber sieht, wie Pinguine unter Wasser jagen, begreift die wahre Stärke dieser Spezies.

Für ADHS'ler ist Schule so etwas wie der Pinguin auf dem Trockenen. Theoretisches Zeug, was einem nicht wirklich Spaß macht, mit vielleicht ein oder mehreren Fächern, die interessant wirken, und vielen anderen Fächern, die einen nicht so recht begeistern. Nach kurzer Zeit ist man mit seinen Gedanken woanders oder kaspert rum, um die Zeit anderweitig zu füllen. Dinge, die einen interessieren, können einen stundenlang fesseln, Hausaufgaben sind schon nach fünf Minuten langweilig und uninteressant. So muss man versuchen, das Nadel­öhr der Schule möglichst unbescha­det zu über­ste­hen, um nach der Schule das ideale Biotop für sich selbst zu finden. Unterwegs wird man von allen Seiten als Faulpelz beschimpft und kann von Glück sagen, wenn man nicht beginnt, sein Leben mit Alkohol, Drogen oder Mediensucht zu verschönern. Wer dann schließlich seine persönliche ökologische Nische gefun­den hat, kann seine Stärken aus­spielen und erfolgreicher sein als viele andere. Ich selbst habe auch lange nach meinem idealen Biotop suchen müssen, bis ich es gefunden habe. Wen das interessiert möge mein Buch lesen.

*Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung

Einen schönen Sommer wünscht Ihnen das Team der jugendpsychiatrischen Praxis Rösrath.